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DECENT CRIMINAL

Bliss

Manchen Bands hört man einfach an, dass sie an keinem anderen Ort der Welt existieren können als in Kalifornien. DECENT CRIMINAL sind so ein Fall. Sie klingen ein bisschen wie die altersmilden Cousins von FIDLAR oder meinetwegen auch wie BEACH BOYS, die zu oft WEEZER gehört haben, und transportieren in fast jedem ihrer Song diese unbekümmerte Lässigkeit, die ich dem Golden State zuschreibe.

„Bliss“ ist Album Nummer drei und vollgestopft mit betörenden Ohrwürmern und zwar bei einer breiten stilistischen Palette. Da gibt es typische Punk-Nummern, wie „Creep“, aber „Sigh“ beispielsweise ist ein fast schon entspannter Indierock-Song, „Bleached“ ist so simpel wie eingängig und haut mich einfach aus den Socken.

Und „Teeth“ ist auf direktem Weg aus einer Alternative-Disco aus den Neunzigern rübergesurft. Der Band gelingt das Kunststück, ihren Stil gekonnt zu variieren und trotzdem eine Platte wie aus einem Guss zu erschaffen.

Vor zwanzig Jahren hätten DECENT CRIMINAL damit wohl längst einen Majordeal in der Tasche gehabt. Aber die Zeiten sind nun mal vorbei. DECENT CRIMINAL sollten alle die auf dem Schirm haben, die guten melodischen Punk abseits von Schubladen zu schätzen wissen.

„Bliss“ ist für mich die Sommerplatte des Jahres.