LEISTUNGSGRUPPE MAULICH

Stimulierter Wahnsinn und wohlkalkuliertes Chaos?

Ziemlich schräge und eingängige, fast eintönige Bässe leiten die dritte Platte der Hamburger Jungs ein. Ihr Markenzeichen kommt schon gleich zu Beginn zum Tragen: ein zweiter Bass macht das, was normalerweise die Gitarre darf.

Das ist mir bei der Leistungsgruppe enorm recht, bleibt der Groll im Bauch damit auch schön dort, wo er sein sollte. Hoch kommen nur die Erinnerungen an frühe MUFF POTTER-Zeiten, angereichert mit Intros, die JOY DIVISION gegenwärtig werden lassen.

Auskotzen und abkotzen darf dann der Captain, und das gelingt ihm verdammt gut, wenn er auf "Stimulierter Wahnsinn ..." erzählt: vom Beobachten, vom Betrachten seiner Selbst, der eigenen Wut, Ohnmacht, von der Entfremdung und Kälte der Welt um ihn herum.

Von der Utopie, die einem erzählen will, dass die bunte Welt nur lange genug an die eigene Tür klopfen müsste, damit das Grau drinnen verschwindet. Gute Musik für schlechte Stunden, in denen man am liebsten gegen sich selbst kämpft.

Dennoch bleibt das wohlkalkulierte Chaos gut verdaulich, Chlorix hilft eben manchmal auch gegen Metaphern und wird es auch dem einen oder anderen Pogopunk möglich machen, auf den Zug in den Wahnsinn aufzuspringen.

(7)