ASINHELL

Foto© by Brittany Bowman

Mehr als nur eine Band

Mit ASINHELL geht dieser Tage eine neue Band an den Start, die mit Michael Poulsen und Marc Grewe zwei nicht nur szeneinterne Größen an Bord hat. Wir sprechen mit dem ehemaligen MORGOTH-Sänger über seine neue Gruppe.

Wie kam der Kontakt mit Michael zustan­de? Das war sicherlich schon zu seiner Zeit bei DOMINUS, oder?

Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Wir waren mit MORGOTH damals öfter mal für ein Wochenende in Dänemark und da waren auch mal DOMINUS als Support-Act dabei. Und ja, ich war eigentlich immer derjenige, der sich für die Vorbands interessiert hat. Regelmäßig Kontakt haben wir aber erst , seit ich mit INSIDIOUS DISEASE angefangen habe, meine andere Band, mit dem Gitarristen von DIMMU BORGIR. Da hat mich Michael mal angeschrieben und meinte, dass es ihm super gefällt und ob wir mal Alben tauschen wollen. Ich hatte das gar nicht so verfolgt, was bei im so los war. Michael ist irgendwie ein totaler Death-Metal-Liebhaber, obwohl er mit VOLBEAT natürlich in eine ganz andere Richtung gegangen ist als bei DOMINUS. Und dann haben wir uns gegenseitig immer wieder mit Alben versorgt, die wir gut fanden. Oder wenn VOLBEAT gespielt haben, war ich meist auf den Konzerten und habe in Berlin öfter mal den Gesangspart für den Song „Evelyn“ übernommen, der so ursprünglich mit Barney von NAPALM DEATH aufgenommen wurde. So kam es, dass Michael irgendwann meinte, wir müssen mal was zusammen machen. Aber im Grunde habe ich nicht damit gerechnet, dass das jemals zustande kommen würde.

Hast du Michael bei der gemeinsamen Arbeit an „Impii Hora“ angemerkt, dass er durch VOLBEAT mittlerweile eine gewisse Professionalität ent­wickelt hat?
Absolut. Also das muss man wirklich sagen, er hat echt ein sehr gutes Gespür hat fürs Songwriting und auch nicht nur für gute Rock-Songs, sondern auch für guten Death Metal. Und bei den Stücken, die wir zusammen geschrieben haben, denke ich schon, dass auch ein gewisser Einfluss von ihm zu hören ist, dass es sehr eingängig, sehr hookig ist. Es ist schon ein Level, bei dem man sagt, das hat alles Hand und Fuß. Es war für mich auf jeden Fall sehr angenehm, im Studio mit ihm zu arbeiten. Er hat die Vocals natürlich auch mit mir zusammen produziert. Und war da auch ganz schön picky. Aber das finde ich gut. Mir gefällt es gut, wenn ich herausgefordert werde.

Dass ihr zusammen daran gearbeitet habt, hört man, finde ich. Im zweiten Song „Inner sancticide“ zum Beispiel. Da liefert die Gitarre eine Art Textur und die Farbe bringt dein vari­antenreicher Gesang mit rein.
Toll, ich finde es super, dass du das sagst. So was freut mich echt. Es steckt eine ganze Menge Arbeit darin und es ist nicht einfach nur so hingerotzt. Also auch das kann Spaß machen, zum Beispiel bei Gastvocals, dann sind das meistens immer ein oder zwei Takes. Aber es hat eventuell auch Sinn, an einzelnen Wörtern oder einzelnen Sätzen zu feilen, um das hookiger oder flüssiger zu machen. Das hat mir total gut gefallen und ja, das ist schon auch ein Verdienst von Michael, das muss ich neidlos anerkennen. Das war mir auch oftmals gar nicht so bewusst ist, dass es sich tatsächlich lohnt, einen Text oder eine Zeile vielleicht zwanzigmal zu wiederholen, bis es wirklich perfekt ist. Er war schon sehr akribisch, muss ich wirklich sagen. Aber es macht auch Spaß.

Was, würdest du sagen, macht ASINHELL als Band aus?
Für mich ist immer unheimlich wichtig, dass ich mit den Leuten persönlichen guten Draht habe. Für mich ist Death Metal nicht nur irgendein Business. Ich bin da mit 16 reingewachsen und für mich ist das immer auch eine Art Familienersatz gewesen. Es muss eine freundschaftliche Verbindung da sein und die ist bei ASINHELL ganz stark. Also dadurch, dass Michael und ich mittlerweile echt dicke sind und er auch mein Trauzeuge ist zum Beispiel. Das ist also nicht irgendwie dahergeredet, sondern über einen langen Zeitraum gewachsen. So was ist für mich unheimlich wichtig. Loyalität und dieses Gefühl, dass es echte Freunde sind. Death Metal ist im Prinzip aus dem Punk entstanden, Stichwort: Do It Yourself. Es gibt nicht dieses „Wir sind keine abgehobene Rockstars und ihr seid die Fans“, sondern es ist eine Einheit und das verkörpert auch Michael und genauso Morten, der eine ähnlichen Background hat. Das ist für mich das Allerwichtigste. Es nicht nur wegen des Profits zu machen, sondern einfach aus einem Spaß an der Musik heraus. Es darf nicht irgendwie aufgesetzt sein, sondern es muss wirklich etwas in einem bewegen. Das ist auf jeden Fall bei ASINHELL der Fall. Das ist wirklich eine Sache, bei der wir auch persönlich sehr eng beieinander sind.

So kommt es auch rüber. Ohne einen kommer­ziellen Anstrich, ohne eine super fette Produk­tion. Und musikalisch verneigt ihr euch in Rich­tung alter Bands, DEATH, BOLT THROWER oder AUTOPSY kommen mir da in den Sinn.
Ja, das stimmt. Das ist kein Album, mit dem wir auf irgendwelche VOLBEAT-Fans schielen, sondern ich glaube, das wird die eher verschrecken. Hat es auch schon zum Teil. Also nicht alle, aber die Fans, die vielleicht in den letzten Jahren erst dazugekommen sind, die hat das, glaube ich, schon eher abge­schreckt. Na ja, für uns ist klar gewesen, das wird jetzt nichts, was in eine kommerzielle Richtung ge­hen soll. Es ist einfach so, dass wir das, was wir in unserem Herzen tragen, nach außen kehren. Darauf kann man es einfach beschränken. Was viele Leute vielleicht gar nicht wissen, ist, dass Michael so einen Background hat und auch schon seit dreißig Jahren diese Musik liebt. Das ist einfach so. Und ja, das macht es authentisch.