RHEINGOLD

Foto

Zum Tod von Bodo Staiger

Bodo Staiger von RHEINGOLD verstarb am 4. Dezember 2019 in Düsseldorf im Alter von 70 Jahren. Er gehörte als Gitarrist und Sänger mit RHEINGOLD, benannt nach der Oper „Das Rheingold“ von Richard Wagner, zu den avantgardistischen Anfängen der NDW, gemeinsam mit PALAIS SCHAUMBURG, DIE KRUPPS, FOYER DES ARTS oder DER PLAN.

Avantgarde, Pop, NDW und Experimentierfreudigkeit waren für ihn nicht zu trennen. In den Grundzügen fast dadaistisch geprägt, gelang RHEINGOLD 1980 mit der Single „Dreiklangsdimensionen“ auf Basis einer Roland CR-78 Drum Machine, einer nervösen an die FEHLFARBEN gemahnenden Gitarre und latent „emotionslosem“ Gesang ein Hit – sie waren damit 38 Wochen in den Charts –, der bis heute Charme hat. Der 1949 in Düsseldorf geborene Musiker verließ mit 15 das Gymnasium, absolvierte eine Lehre zum Goldschmied, um dann bereits mit 18 Jahren bei einer Band namens HARAKIRI WHOOM zu landen, in der auch ein gewisser Marius Müller-Westernhagen aktiv war, der die Musik als „eine Art unfreiwilligen Punk“ bezeichnete.

Kurze Zeit später gründete er mit dem späteren KRAFTWERK-Mitglied Karl Bartos die Jazzrockformation SINUS. Der NDW wurde er schnell überdrüssig – Dieter Thomas Heck verweigerte er einen Auftritt in der „Hitparade“ („Das wäre wie Verrat gewesen.“), um auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit 1982 in Eckhart Schmidts Horrorfilm „Der Fan“ an der Seite von Désirée Nosbusch einen Popstar zu spielen. Mit den Singles „Fluss“ (1980) und „FanFanFanatisch“ (1981) gelangen RHEINGOLD weitere Erfolge, letzterer enthält den visionären Slogan „Wir bauen auf Platinen und denken digital“.

Als das dritte Album „Dis-Tanz“ (1984) kommerziell enttäuschte, legte Bodo Staiger RHEINGOLD auf Eis. Dann fokussierte er sich auf das Produzieren von Musik mit seinem eigens gegründeten Rheinklang-Studio und dem Label 3Klangrecords. Besonders verehrt wurde er als „Soundtüftler“ in Afrika, speziell aus Ghana pilgerten Musiker wie Jeida Rich, Daddy Lumba oder Nana Acheampong nach Düsseldorf, um mit ihm aufzunehmen. Ein letztes RHEINGOLD-Album mit dem Titel „Im Lauf der Zeit“ (2017), bei dem seine Frau und Karl Bartos mitwirkten, wurde leider wenig beachtet, obgleich es sehr an den bekannten frühen Sound der Band erinnert.