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KOMMANDO KANT

Aussterben ist ein schönes Hobby

Tja, Augen auf bei der Labelwahl, denn in unserer Szene wird gerne mal nach Stallgeruch gekauft. Dass das 2016er Debüt „Ziehen Sie ’ne Nummer“ bei dem Popkram-Gemischtwarenladen Motor erschien, dürfte den schön alliterativ benannten KOMMANDO KANT (könnte im englischsprachigen Ausland freilich missverstanden werden und dann weniger philosophisch wirken ...) aus Hamburg respektive Husum auch irgendwann bewusst geworden sein. Mit Devil Duck aus Hamburg haben sie nun definitiv eine gute Wahl getroffen, und die Querelen im Vorfeld, bedingt durch Ausstieg von Drummer Jannis und Neustart mit Schlagzeugerin Lilli Stenzel, sind definitiv überwunden. Aufgenommen wurde das, wie es heißt, aus einer Bierlaune heraus betitelte Album wie der Vorgänger mit Hauke Albrecht, den man wiederum von seiner Arbeit mit den anderen Husumern – TURBOSTAAT – kennt. Ein Schelm, wer da an Zufall denkt, ein Schelm, wer da keine Verbindung sieht beziehungsweise hört. Ja, doch bei den härteren Songs wie „Stuck inside Neugraben ...“, „Christian kommt nach Hause“ oder „Klein Amsterdam“ ist klar die „Neue deutsche Punkrock-Schule“ à la – ja! – TURBOSTAAT oder PASCOW erkennbar und dann sind KOMMANDO KANT richtig gut und packen. Hier und da sind aber auch ein paar weniger kickende Momente auf dem Album, da könnten ein paar der schon 2017 und 2018 noch mit dem alten Drummer eingespielten Songs etwas mehr abgehen – „Nenn mich beim Namen“ etwa ist mir eindeutig zu „feuerzeugig“. Angesichts der langen Zeit zwischen Aufnahme und Release sollte doch eigentlich fast schon ein Nachfolger in den Startlöchern stehen – mich würde interessieren, wohin die Reise für die Hamburger*innen mittlerweile gegangen ist.