SERENE FALL

Burn Out The Light

Kann man schon bei EA80 froh sein, wenn alle fünf Jahre mal eine neue Platte erscheint, sind die Dürreperioden bei SERENE FALL, der anderen Band von Gitarrist (Hals) Maul, noch länger. Elf Jahre liegen zwischen „The Long March“, 1999 auf Major Label erschienen, und „Burn Out The Light“, und damit noch mehr Zeit als seit „Oh My Prophet Oh My Liar“, dem Anfang der Neunziger auf Beri Beri erschienenen Debüt.

Aber Zeit und neue Aufnahmen jedes Jahr sind eben nicht alles, es gibt ja auch Menschen, die beherzigen die Regel, nur den Mund aufzumachen, wenn man was zu sagen hat, und die deshalb von ihrer Umgebung als kauzig angesehen werden.

13 fast durchweg lange Stücke finden sich auf „Burn Out The Light“, und so wie Mauls Gitarrenspiel bei EA80 den Sound (mit)prägt, so erkennt man auch hier seine Handschrift, und auch sein Gesangsstil lässt sich trotz englischer Texte mit EA80 in Verbindung bringen.

Musikalisch haben sich SERENE FALL trotz neuer Besetzung (Udo Lawrenz spielt Bass, Ulrike Houben Schlagzeug) nicht wirklich bewegt, und das ist gut so. Als sie einst anfingen, waren die Achtziger mit all den grandiosen Post-Punk-Bands kaum vorbei, sie waren altmodisch und erfreuten jene, die keine Lust auf irgendwelche neue Musik hatten.

1999 dann klang das genauso anachronistisch, jene Generation und jene Bands, die JOY DIVISION wieder zu schätzen wussten, war noch nicht am Horizont aufgetaucht, und jetzt, 2010, ist das Revival von vor vier, fünf Jahren auch schon wieder vorbei, versuchen sich EDITORS, INTERPOL und Co.

neu zu orientieren. Nicht so SERENE FALL, die bleiben sich beziehungsweise Mauls Vorstellung einer intensiven, düsteren Post-Punk-Band treu und werden, das ist abzusehen, weiterhin für die Menschen musizieren, die sie schon immer mochten.

Ihre Lieder sind nicht innovativ, sie sind nicht aufregend, sie setzen keine Trends, sie sind einfach, was sie sind: zeitlose Musik für Menschen, die solche schätzen. Was nun die Aufmachung anbelangt, so muss ich leider sagen, dass ein dickes Booklet nicht alles ist, denn Layout und Aufmachung bleiben leider gewaltig hinter dem zurück, was gestalterisch möglich wäre.