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MASERATI

Enter The Mirror

Sowas schockt mich ja immer: Fünf Jahre sollen seit dem letzten MASERATI-Album vergangen sein? No way, das war doch erst ... Fakt: „Rehumanizer“ kam schon 2015. Wo waren die, was haben die gemacht? Ganz offensichtlich haben sie extrem viel Zeit, Energie und Sorgfalt in die Produktion dieser sieben Songs gesteckt, die wirklich einen kompositorischen, klanglichen und musikalischen Perfektionsgrad aufweisen, der einen ehrfürchtig zurücklässt.

Mir fallen dazu nur KRAFTWERK ein, auch wenn die stilistisch nur bedingt vergleichbar sind – hier wie da „krautet“ es. Seinen Beitrag geleistet hat definitiv auch John Congleton als Produzent, hinter dessen Produktionsjobs seine eigene Band THE PAPER CHASE (wohl schon lange inaktiv) immer vergessen wird.

MASERATI gründeten sich schon 2000 in Athens, Georgia, veröffentlichten bis 2009 dreieinhalb Alben – und dann machte die tragische Geschichte vom Unfalltod des MASERATI-Drummers Jerry Fuchs im November 2009 die Runde: Im heimischen Brooklyn war der in einen Aufzugschacht gestürzt und sofort tot.

In so einer Situation kann man als Band zweierlei tun: sich auflösen, oder die Arbeit im Geiste des Verstorbenen weiterführen. Coley Dennis (Guitar), Matt Cherry (Guitar) und Chris McNeal (Bass) entschieden sich fürs Weitermachen und stellten das neue Album „Pyramid Of The Sun“, mit dessen Aufnahmen zum Zeitpunkt des Unfalls bereits begonnen worden war, fertig.

2012 stieg Mike Albanese als neuer Drummer ein, seitdem erschienen „Maserati VII“ und 2015 eben „Rehumanizer“ und die Band schwang sich in neue Höhen auf. Auf „Enter The Mirror“ beziehen sie sich klanglich – im Detail müsste man sich das mal in einem Interview erklären lassen – auf Phil Collins’ Drums und die Gitarren von INXS, das Chicagoer Wax Trax-Label (MINISTRY) wird auch genamedroppt, und daraus entsteht eine neue Version des klassischen MASERATI-Sounds, zwischen Space-Rock (MONSTER MAGNET!), KRAFTWERK, YELLO und TRANS AM, der so klingt, als hätte ihn Giorgio Moroder produktionstechnisch anno 1980 zu verantworten.

Absolut faszinierend, detailreich und packend.