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DETECTORS

Ideology

Herrjemine. Acht Jahre ist das letzte DETECTORS-Album schon alt? Wie gut, dass sich die Kieler dennoch nicht unter Druck gesetzt haben und für „Ideology“ die nötige Zeit (zwei Jahre) genommen haben. Herausgekommen ist ein ziemlich variables Album, das die ursprüngliche räudige Streetpunk-Hecke der Band mit der Motorsäge aufschneidet. Bereits der Opener „Traces in the rust“ läuft auf ordentlich Strombenzin und leiht sich poppige Wucht vom Emopunk. Herrlich: das Wechselspiel zwischen Hennings und Saschas Gesang, das dem ganzen Album den Stempel aufdrückt. „Opportunities to grow“ wiederum wartet mit einem Refrain auf, der AGAINST ME! zur Ehre gereicht. In „Great despair“ wird’s leicht midtempo-surfig, was den DETECTORS erstaunlich gut steht. „To live and let love“ mit Gastgesang von Flicke (NO SUGAR) verleiht dem abgeschmackten Begriff „Sommerhit“ neue Würde. Eindeutig der Albumhöhepunkt mit schöner Message. Und „The decline“ zitiert mal eben den Anfang von „Hand in hand“ der BEATSTEAKS, um der schunkelnden CLASH-igkeit, dann mit geliehenen Bläsern der Kieler Ska-Institution TEQUILA & THE SUNRISE GANG zu einigem Glanz zu verhelfen. Inhaltlich bleiben die Songs relevant, das belegt schon der aktuelle US-Präsident, der sich auf dem Cover noch halb verbirgt, im Innencover dann aber in voller zweifelhafter Pracht erstrahlt. Homophobie, die „Festung Europa“, populistische Tendenzen – „Ideology“ setzt sich mit vielem, das schiefläuft, auseinander. THE DETECTORS gelingt dabei der Spagat. politische Texte nicht in zu platten Slogans rüberzubringen. Gutes und wichtiges Album. Nach Corona dann hoffentlich auch in Ihrem gut gepflegten Helikopterschuppen live zu sehen!