Foto

AUS

II

Nachschlag zur großartigen Debüt-LP, dem vielleicht der Überraschungseffekt der ersten LP fehlt, dafür liefern die Berliner hier einfach mit Schwung aus der Hüfte so unbeschwert ab, als gäbe es weder Hypothek noch irgendwas zu beweisen. Alles, was Bands wie X MAL DEUTSCHLAND, MALARIA!, MANIA D jemals angefangen und nie zur Perfektion vollendet haben, gibt es hier in hochkonzentrierter Form mit etwas, das mir zum Beispiel bei X MAL DEUTSCHLAND immer gefehlt hat: Abwechslung. Mit so einer Platte möchte man jedem, der meint, er würde mit seiner Schülerkapelle Post-Punk spielen, das Ding so lange um die Ohren hauen, bis er seine Instrumente bei eBay-Kleinanzeigen verscheuert. So klingt ein Bass einer wahrhaft kalten Post-Punk-Band. Glasklar ist er, als würde es ihn einen Scheiß interessieren, was der Rest der Band spielt. Ebenso stoisch beackert der Schlagzeuger sein Instrument, ist ja sein Ding. Die Gitarre wäre gerne ganz woanders, macht aber noch ein wenig, wo doch gerade Strom da ist. Der Sängerin ist das auch alles viel zu viel Licht, außerdem und sowieso. Und dennoch fügt es sich zusammen wie aus einem Guss. Der Nachschlag ist gelungen, denn er klingt nicht wie eine Wiederholung der ersten LP, sondern mühelos zwei Schritte weiter, wärmer und dichter.