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ANNIE TAYLOR

Inner Smile

Mit dem dritten Release hat sich das Alternative-Rock-Quartett aus der Schweiz etwas Besonderes gegönnt, eine mächtige Produktion im Playpen-Studio in Bristol, 14 Tage mit Ali Chant, der auch schon PJ Harvey und YARD ACT produzierte. Herausgekommen ist ein straffes, donnerndes und düsteres Album, eine deutliche Entwicklung gegenüber dem Vorgänger „Sweet Mortality“, wo sie teils etwas unentschlossen zwischen Garage-Psych und Nineties-Indierock daher dümpelten. Das Songwriting ist hier entschlossener und fokussierter, und die instrumentalen Arrangements zeigen, dass viel Feintuning vorgenommen worden ist. Das geht aber nicht zulasten der Spontanität, „Inner Smile“ klingt zwar etwas abgebrüht und unterkühlt, bisweilen durchkalkuliert, hat aber viel Atmosphäre, und die Band hat gelernt, Spannungsbögen aufzuziehen. Sängerin Ginis Stimme kann dabei gewiss polarisieren, und Vergleiche mit dem schnoddrigen Junkie-Chic einer Courtney Love lassen sich nicht immer leugnen, und dennoch gelingen ihr ganz feine Melodien, und die Phrasierung und Intonation bietet eine weite Bandbreite von Gefühlsäußerungen. Musikalisch haben ANNIE TAYLOR jedenfalls einiges auf dem Kasten, technisch virtuose Player mit Händchen für eingängiges Songmaterial mit einer finsteren Strahlkraft.