Foto

JIMI TENOR

Multiversum

Der finnische Komponist und Multi-Instrumentalist Jimi Tenor, der hierzulande gern gesehener Gast der Popkultur-Magazine Spex oder Intro war und ebenfalls Feuilleton-Kompatibilität aufwies, wurde im letzten Jahr gleich mit zwei bei Bureau B erschienenen Veröffentlichungen gewürdigt, „NY, Hel, Barca“ und „Deep Sound Learning“, die recht umfangreich dessen Schaffen in den Jahren 1994 bis 2001 aufarbeiteten. Zwar hatte mich Tenor mit seinem aufdringlichen Paradiesvogel-Image immer etwas genervt (geht wohl nicht ohne in der Dancefloor Culture), rückblickend muss man allerdings feststellen, dass Tenor zu den innovativeren Köpfen in diesem Bereich gehört, dessen gepflegter Vintage-Lounge-Pop nicht nur plumpes Tanzflächenfutter ist, sondern sich immer experimentellere und sperrigere Momente gönnt, zwischen Jazz, Easy Listening und Filmmusik-Anklängen. Und so sind seine Kompositionen auch nicht rein elektronisch geprägt, sondern besitzen hinsichtlich des eingesetzten Instrumentariums ein deutlich breiteres Spektrum, was Tenors Songs wärmer und weniger synthetisch klingen lässt. Bei Bureau B erschien jetzt auch sein neues Album „Multiversum“, das in seinem Heimstudio in Helsinki entstand und auf dem er mit Synthesizer, Flöte, Saxophon und Drumcomputer einen interessanten Space-Pop-Jazz-Soul-Funk-Hybriden schuf, natürlich eng verwandt mit seinen bisherigen Veröffentlichungen. Das ist nur selten wirklich was für die Tanzfläche, sondern eher für die Chillout Zone geeignet.