Foto

JESUS AND MARY CHAIN

Munki

1998 erschien das sechste Studioalbum der Band um die Reid-Brüder, und es war das erste, das nicht auf Blanco y Negro kam, sondern in den USA auf Sub Pop und in Europa auf Creation. Und es war das letzte vor der Auflösung der Band 1999 – die Reunion kam 2007. Ich gebe es offen zu, in der zweiten Hälfte der Neunziger hatte ich etwas den Bezug verloren zu meinen zehn Jahre zuvor hochverehrten THE JESUS AND MARY CHAIN, andere Musik und Genres waren spannender. Mit dem unglaublich radikalen „Psychocandy“ (1985) hatte alles begonnen, „Darklands“ (1987) und „Automatic“ (1989) sind Klassiker, mit „Honey’s Dead“ (1992) schlugen sie sich wacker, aber schon bei „Stoned & Dethroned“ (1994) war eine gewisse Orientierungslosigkeit zu spüren. Und dass auf „Munki“ (1998) die Auflösung folgte, kam nicht von ungefähr. Aber wie das so ist mit Lieblingsbands, rückblickend wird der Blick milder, und so ist das auch bei diesem 17 (CD) respektive 19 Tracks (LP) umfassenden Album. Es schließt die erste Phase einer Band ab, die während ihrer Auszeit und mit der Reunion erst so richtig zur Legende wurde und seitdem mit „Damage And Joy“ (2017) tatsächlich nur ein weiteres Album veröffentlicht hat – das neue „Glasgow Eyes“ steht für März 2024 an. „Munki“ ist ein an Höhepunkten relativ armes Album, die Trademarks sind alle da, aber mir fehlt der Biss, aber auch das Gespür für noisige Popsongs, das die Band an sich auszeichnet. Die Wiederveröffentlichung kommt im Klappcover und in sehr schönem, transparent-gepunktetem Doppelvinyl.