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GIRLS IN SYNTHESIS

Pre/Post: A Collection 2016-2018

„Der britische Autor und Musiker John Robb (THE MEMBRANES, GOLD BLADE)“, so schrieb ich in Ox #145, „hat ein gutes Händchen bei der Auswahl der Bands, die er für sein Label signt. Neulich noch begeisterten mich SYSTEM OF HATE, jetzt sind es GIRLS IN SYNTHESIS aus London.“ Nun, lange hielt die Freundschaft zwischen Label und Band nicht, musste das Louder Than War-Label erleben, was Harbinger Sound-Betreiber Steve Underwood 2018 mit SLEAFORD MODS widerfuhr: Es ging auseinander.

Und die Ex nahm die Möbel mit – in dem Fall die Platte. Und so gibt es nun eine, wie es scheint unveränderte Vinylneuauflage von „Pre/Post: A Collection 2016-2018“. Diese enthält weiterhin von GIRLS IN SYNTHESIS, die sich Ende 2016 gründeten, deren bisheriges musikalisches Schaffen: die digitale EP „The Mound/Disappear“ (2017) sowie drei Vinyl-EPs: „Suburban Hell“, (7“, 2017), „We Might Not Make Tomorrow“ (7“, 2018) und „Fan The Flames“ (7“, 2018).

Diese 14 Songs hat das Trio (zwei Männer, eine Frau – singt nicht) zu einer LP zusammengefasst. Das Original war Clear Vinyl, kam mit Download-Code und postergroßem Faltcover, die Neuauflage hat dafür einen Harbinger Sound-Kofferraumaufkleber.

Die Musik: dunkler Post-Punk, aber eben nicht so emotional-gothig, sondern sehr wütend, punkig, irgendwo zwischen ganz frühen SISTERS OF MERCY, THE FALL, BIG BLACK – und IDLES, SHAME. KONTROLLE aus Deutschland haben einen ähnlichen Punch, nur dass der Sänger dieses Trios hier mit einem unverkennbar britischen Akzent seine Texte wütend in die Gegend spuckt.

Immer wieder verblüffend, wie begeisternd man ein fast vierzig Jahre altes Genre in die Gegenwart transportieren kann. Lärmig, wütend, noisig – nichts für die geschminkten Goten.