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SABOT NOIR

Kollaps

Bayern ist schon was Besonderes. Da reicht es, wenn eine Punkband einen Song „Fuck cops“ nennt, damit sich Landtagsabgeordnete über 750 Euro Kulturzuschuss aufregen. Wohlgemerkt während sich bayrische Aushängeschilder über Abschiebungen zum Geburtstag freuen und jedes freie Stück Wand mit Kruzifixen bestücken und sich fast traditionell auf menschenverachtende Weise im Ton vergreifen und ihren Teil dazu beitragen, dass Deutschland zwar ein sicheres Land für Cops ist, für viele andere aber nicht. Wegen dieser 750 Euro und dem Erscheinen ihres neuen Albums „Kollaps“ haben es SABOT NOIR sogar in die Süddeutsche Zeitung geschafft. Jetzt also auch ins Ox, dessen Leser:innenschaft vermutlich mehr mit dieser Platte anfangen kann. Denn SABOT NOIR tischen uns eine gute Mischung aus Crust und Punkrock auf, abwechslungsreich angereichert mit klassischen Instrumenten und Texten, die, mal schreiend, mal grölend, aber grundlegend eindringlich vorgetragen, glücklicherweise mehr nach Demo als nach Soziologie-Seminar klingen. Kein typischer Soundtrack für das allmorgendliche Lesen der Tageszeitung, viel mehr das, was man am wochentäglichen Kneipenabend im Autonomen Zentrum erwarten dürfte. Daran werden sicherlich auch einige am Tresen Gefallen finden, die öffentliche Ordnung sollte hiervon aber vorerst kaum gestört werden.