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THESE GIRLS

Juliane Streich (Hg.)

Nach „Damaged Goods: 150 Einträge in die Punk-Geschichte“ (2016) und „Hear ’em All: Heavy Metal für die eiserne Insel“ (2018) setzt der Ventil Verlag seine Anthologie-Reihe zur Musikgeschichte fort. Allerdings werden hier keine Genres exklusiv porträtiert.

Stattdessen skizzieren mehr als neunzig Autor*innen die feministische Musikhistorie seit den 1940er Jahren an rund 140 Beispielen politisch bedeutsamer Künstler*innen und derer Veröffentlichungen in Sub- und Mainstreamkultur.

Den Autor*innen ist daran gelegen, Role Models feministischer Selbstermächtigung im Musikgeschäft zu würdigen, Künstler*innen, denen es gelungen ist, die männliche Dominanz trotz struktureller Benachteiligung zu erschüttern.

Das Spektrum reicht von Édith Piaf und Hildegard Knef über Janis Joplin, Debbie Harry, HANS-A-PLAST, Neneh Cherry, Madonna und BIKINI KILL bis Lauryn Hill, Marusha, SPICE GIRLS, M.I.A. und Lady Bitch Ray, also von Chanson bis Queercore.

Die individuellen Annäherungen an die vorgestellten Künstler*innen sind so unterschiedlich wie der lebensweltliche Background der Autor*innen, darunter viele Freund*innen aus dem Umfeld des Verlages.

Die bewusst subjektiv gehaltenen, pointierten Einträge sind mal musikjournalistisch, mal poptheoretisch, wissenschaftlich oder auch einfach nur (auto-)biografisch anekdotisch konzipiert. So entsteht eine lesenswerte, plausible, aber auch sehr subjektiv gefärbte, die Gesellschaft in den Blick nehmende Erzählung bis heute wirksamer struktureller Benachteiligung von Künstler*innen in der Mainstream- aber auch in der Subkultur.

Ein Buch über Siege und Niederlagen.