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HECKSPOILER

Tokyodrift

Ihr kennt das ja, wenn ihr selbst vom Land kommt. Der Handel zieht weg, die Ortskerne verwaisen, Bus fährt keiner, und da, wo früher der Schlecker stand, wird eine neue Reihenhaussiedlung hingebaut. Wer noch nicht weggezogen ist, fährt mit einem geil getuneten Auto durch die Gegend und singt dabei: „Ziag die Haundbremsn au, fürn Tokyo Drift, nur daquer bist wer im Kreisverkehr“. Das sind dann wahrscheinlich auch dieselben Leute, die sich täglich vor dem Zubettgehen mantraartig vorbeten: „Morgen her i fix zum Saufen auf, des nimm i ma scho länger vor.“ Und vielleicht wollen genau diese Menschen dann zwar in der „Profiliga“ spielen, aber trotzdem nichts dafür tun. HECKSPOILER singen und brüllen auf ihrem zweiten Album über „Angst“ und „Neid“ und wissen außerdem „wo dei E-Bike steht“. Dazu wummert der Bass und knüppelt das Schlagzeug, als gäbe es kein Morgen. Da gibt es rasend schnelle Nummern wie „Vendetta“, während „Elektrobike“ gegen Ende hin doomig eskaliert und „Maurice“ funkig dahin groovet. Zu Beginn zumindest, denn auch hier folgt auf den Groove bald die Eskalation, weil eskalieren, ja, das können sie, die beiden Oberösterreicher. Und genau das tun sie elf Songs lang zur Genüge, drüben an der Schnittstelle von Punk, Hardcore und Metal. Mehr als Bass, Schlagzeug und ihre großartigen Mundarttexte braucht es dazu auch gar nicht.