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PROBATION

Violate

Mit Menschen können PROBATION nicht so gut, „Violate“ enthält neun Begründungen dafür. Dass die Holländer mit sich selbst und überhaupt allem nicht einverstanden sind, ließ schon ihre „Fucked By Life“-EP von 2018 erkennen, ebenso wie die Ausrichtung zwischen Hardcore-Punk und Sludge Metal. Ganz selten schreiben PROBATION einen puren Hardcore-Song wie „Can’t stand you“ – der ist dann nur halb so lang wie die anderen. Wo „Can’t stand you“ endet, kommt üblicherweise ein drastischer Tempowechsel, um noch schwerer und bedrohlicher zu wirken. Während beide Gangarten überzeugen können, liegen die besten Momente gerade im Übergang, wenn PROBATION klarstellen, dass nach einem kurzen Wutausbruch nichts vergeben ist. PROBATION wollen sich selbst abschalten wie Henry Rollins in „Disconnect“ („Third eye trepanation“), vorher soll aber jeder noch mal hören, wie aussichtslos alles in zwischenmenschlichen wie politischen Zusammenhängen aussieht. Praktisch wirkt sich das aus wie ein Dutzend schwerer Medizinbälle, direkt in den gut laufenden Circle Pit geschleudert. Das war’s, viel komplexer wird es nicht, auch textlich: „I will violate you“, heißt es exemplarisch im Titeltrack. Das liest man als klare Empfehlung oder lässt von „Violate“ besser die Finger.