BAD WOLVES

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Drama

Es war ganz schön was los bei BAD WOLVES. Zuerst war alles auf Erfolg ausgerichtet, teilweise haben die Songs der Band aus L.A. mehrere hundert Millionen Streams. Dann kam der Bruch mit dem Sänger, welcher dann auch nach dem Rauswurf die Band mit Drama überzog. Daniel Laskiewicz ist nun der neue Mann am Mikrofon, der sich seine Sporen bereits bei THE ACACIA STRAIN verdient hat. Er steht uns nun Rede und Antwort.

Dear Monsters“ ist das erste BAD WOLVES-Album mit dir als Sänger. Wie geht es dir damit?

Ich bin ja nicht zum ersten Mal in einer Band, es fühlt sich so ein wenig nach dem gleichen Job in einer anderen Firma an. Klar, ich habe noch einiges zu lernen, ich war nie der Sänger einer Band. Aber ich freue mich schon sehr darauf, ohne das Gewicht einer Gitarre auf meinen Schultern zu spüren auf einer Bühne stehen zu können und einfach die Hände frei zu haben.

Warum, denkst du, bist du der perfekte Sänger für BAD WOLVES?
Ha, das kann ich natürlich nur schwer beantworten, denn es war ja nicht meine Entscheidung, sondern die der Band. Aber ich glaube, sie sehen in mir die Chance, Dinge zu tun, die sie vielleicht in der Vergangenheit nicht gemacht haben, gerade was den Stil der Musik angeht. Das wird auch auf dem neuen Album deutlich, etwa mit Titeln wie „Springfield summer“ oder den poppigeren, R&B-basierten Songs. Ich glaube, dass sie so was nicht mit ihrem alten Sänger umsetzen konnten. Aber wenn ich für sie sprechen müsste, bringe ich wohl Fähigkeiten mit in die Band, stilistischer und kreativer Art, die für sie ausschlaggebend waren. Gerade weil ich auch Songwriter und als Produzent tätig bin. Hoffentlich hat sie auch überzeugt, wie ich als Mensch bin, als wir uns endlich mal treffen und gemeinsam was trinken gehen konnten, haha!

Erleben wir hier einen Neustart der Band oder wollt ihr nahtlos an eure Geschichte anknüpfen?
Ich glaube, es war eine bewusste Entscheidung jetzt weiterzuziehen. Natürlich wollen wir mit der Band einen Schritt nach vorne machen, gleichzeitig aber die Integrität bewahren, den Sound, für den BAD WOLVES stehen, also das Harte genauso wie den melodischen Aspekt. Es gibt keinerlei Pläne, die Vergangenheit jetzt komplett abzuschließen und zu verneinen. Ich bin natürlich der Neue in der Band, aber ich glaube, sie sind sehr stolz auf das, was sie erreicht haben. Dies ist eine neue Version der Band und das neue Album ein Schritt nach vorne.

Mit einem neuen Sänger weiterzumachen ist immer ein Risiko. Wie sind deine Erfahrungen mit den Fans bisher?
Wenn der Sänger einer Band ausgewechselt wird, ist das für niemanden einfach, Band, Label und natürlich die Fans. Jeder hat da seine eigene Perspektive. Aber so einschüchternd das ist, ist es auch eine aufregende Zeit für eine Band. Denn so kann man sich nach dem ganzen Drama, das da herrschte, auf eine neue Phase freuen und die Band auch neu erfinden. So sehr das auch eine Herausforderung ist, so viel Spaß macht das auch. Für einen neuen Sänger bedeutet das auch, sich zunächst einzufühlen. Deshalb habe ich auch an den normalen Sessions teilgenommen, um erstmal auszuprobieren, wie es klappt. Wir sind befreundet, und sich mochten die Demos, die ich ihnen geschickt hatte, alles sah gut aus. Aber wir waren uns alle einig, dass sie sich Zeit nehmen und auch andere Optionen ausprobieren würden. Als dann nur noch vier oder fünf Leute in der engeren Auswahl waren, hätten sie eigentlich jeden nehmen können. Da waren super talentierte Leute dabei, das hätte alles gepasst. So war ich eben der Erste, der im Gespräch war, und der Letzte, der übrig blieb. Das war ein ganz natürlicher Prozess.

Nach dem ganzen Durcheinander und Drama um euren alten Sänger im letzten Jahr, war es da schwierig, sich tatsächlich auf die Musik zu konzentrieren?
Ja und nein. Das hängt, glaube ich, auch damit zusammen, warum die Band sich am Ende für mich entschieden hat. Ich bin kein großer „Internet-Guy“, ich halte mich aus den Kommentarspalten raus und bin da nicht viel unterwegs. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch ohne Internet aufgewachsen bin. Ich halte mich einfach gerne aus dem Drama raus, das ist einfach eine Bremse für die Produktivität einer Band. Man muss das einfach hinter sich lassen. An manchen Tagen ist das schwieriger als an anderen. Man muss da mit dem Wind segeln, nicht dagegen.

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Der Fall Vext
Der ehemalige Sänger der Band Tommy Vext stand wegen vieler Dinge in letzter Zeit in der Kritik. Sei es, dass er Verschwörungserzählungen über „Black Lives Matter“ verbreitet hat oder sagte, dass systemischer Rassismus in den USA nicht existieren würde und selbst nie Rassismus erfahren habe, obwohl er Afroamerikaner sei. Hinzu kommt, dass Vext ein Supporter Trumps ist. Diese Dinge haben wohl maßgeblich zum Bruch der Band mit Vext beigetragen. Hinzu kam dann noch, dass Vext von seiner Ex-Freundin der häuslichen Gewalt beschuldigt wurde, Vext bekam für zwei Jahre ein Kontaktverbot. Doch das Drama um Vext endet hier nicht: Über Wochen und Monate veröffentlichte Vext Anschuldigungen gegenüber seiner ehemaligen Band, teilweise in halbstündigen Videos (sein Instagram-Kanal wurde mittlerweile gelöscht), und ging selbst auf Tour unter dem Namen „Tommy Vext and THE B@D W8LV3S“. Mittlerweile wird ihm auch Nähe zur „QAnon“-Verschwörungserzählung nachgesagt.