BLIND CHANNEL

Foto© by Karo Schaefer

Die BACKSTREET BOYS des Nu Metal

Die Finnen auf ihre (erfolgreiche) Teilnahme am Eurovision Song Contest zu reduzieren, wäre ein Fehler. BLIND CHANNEL sind einer der spannendsten Acts zwischen Nu Metal, Alternative Rock, HipHop und Pop. Auf dem fünften Album „Exit Emotions“ finden sich wiederum ausnahmslos Breitwand-Hymnen und Hit-Singles.

Nach dem massiven Mainstream-Erfolg von ‚Dark Side‘ und ‚Lifestyles Of The Sick & Dangerous‘ wollten wir dieses Mal mit voller Wucht in die härtere Alternative-Metal-Szene einsteigen“, erzählt Frontmann Joel Hokka, einer der beiden Sänger im Line-up. „Denn wir wollen das einzig Wahre und nicht nur eine niedliche Pop-Rock-Band aus dem Fernsehen sein. Wir bezeichnen uns nicht umsonst als die BACKSTREET BOYS der Metal-Szene. Der Pop ist bei uns sehr poppig. Alles, was heavy ist, dafür sehr heavy. So verhält sich das auch mit all den Emotionen, die wir auf diesem Album verarbeitet haben. Wenn wir etwas tun, dann mit ganzem Herzen.“ Und im Fall von „Exit Emotions“ zudem mit einem übergeordneten Anspruch: „Das Album ist eine einzige große Botschaft. Wir wollten ein audiovisuelles Kunstwerk schaffen, bei dem sich die Hörer zurücklehnen, die Lautstärke aufdrehen und ihre Emotionen rauslassen können“, so Joel. „Es ist wie eine Achterbahnfahrt, bei der man durch Traumata, Herzschmerz, Frustration fährt. Bis zum Ende entwickelt sich bei den Hörern hoffentlich das Gefühl, dass sie ihre negativen Emotionen überwinden und hinter sich lassen können.“ BLIND CHANNEL­ sind für die Umsetzung ihres fünften Longplayers neue Wege gegangen. Das Material fällt entsprechend facettenreich und variabel aus: „Alles begann kurz nach der Veröffentlichung von ‚Lifestyles Of The Sick & Dangerous‘ im Sommer 2022“, erinnert sich der Frontmann. „Wir haben eine Show auf der Hauptbühne des Wacken:Open:Air gespielt. Danach ging es direkt in eine Session mit dem Berliner Songwriter-Duo BLYNE. In zwei Tagen haben wir ,Flatline‘ erschaffen und hatten sofort das Gefühl, dass dies die neue Richtung ist, die wir anstreben. Davon hat sich alles Weitere abgeleitet.“ Die Stücke für „Exit Emotions“ sind an verschiedenen Orten geschrieben worden – in London, Los Angeles, Berlin und Helsinki: „Los Angeles war besonders, weil wir dort fast einen Monat lang gelebt und die Songs mit vielen lokalen Songwritern und Produzenten gearbeitet haben“, sagt Joel. „Nordwölfe fühlen sich im heißen Kalifornien irgendwie komisch, auch wenn wir unter den Palmen spaziert sind und auf dem Hollywood Boulevard und Sunset Strip ausgingen. Dies ist das internationalste Album, das wir bislang umgesetzt haben.“ Die Kombination aus heftigen und poppigen Akzenten wirkt durchdringend wie mitreißend. Das interessiert den Sänger auch als Musikfan: „Während der Entstehungsphase des Albums habe ich viel Pop und Rock der frühen Zweitausender Jahre gehört. Die Popmusik hat meiner Meinung nach in der Max Martin-Ära ihren Höhepunkt erreicht. Es ist super nostalgisch, aber ein einfacher Weg, um dem Elend der modernen Welt zu entkommen, in der wir leben. Diese Ära hat einen großen Einfluss auf unsere neuen Songs ausgeübt.“