TETRARCH

Foto

Katalysator

Aktuell werden TETRARCH als die Hoffnungsträger des modernen Metal gehandelt, dabei spielen die Amerikaner einen Stil, der vor etlichen Jahren schon einmal populär war: New Metal. Wir sprechen mit Gitarrist Jake über „Unstable“, ihr zweites Album, und über ihre Funktion als Gateway-Band in härtere Gefilde.

Was waren für euch die größten musikalischen Herausforderungen beim Schreiben des neuen Albums?

Für mich bestand die Herausforderung beim Schreiben des Follow-ups zu „Freak“ darin, sicherzustellen, dass wir uns als Band stets weiterentwickeln. Für viele war „Freak“ ihre Einführung in die Welt von TETRARCH, also wussten wir, dass wir die gleichen Vibes und Klänge wieder aufnehmen und sie auf Steroide setzen mussten. Ich bin wirklich stolz auf „Unstable“, weil ich das Gefühl habe, dass wir das geschafft haben.

Wie schwierig war es, die unterschiedlichen Einflüsse zu berücksichtigen – ein zweites Mal? Oder habt ihr das bereits so im Blut, dass ihr nicht mehr in diesen Kategorien denkt?
Ich glaube nicht, dass wir uns vorgenommen hatten, bestimmte Einflüsse einzubringen. Ich denke, diese sind nur darin verwurzelt, wer wir als Musiker sind. Inspiration für Songs kann von so vielen Seiten kommen. Alles spielt eine Rolle in dem, was jeder als Endprodukt hören kann.

Hat das Album eine spezielle Botschaft oder stehen die verschiedene Songs unabhängig voneinander?
Jedes Lied ist definitiv sein eigenes Ding, mit seiner eigenen Stimmung und Bedeutung. Aber es gibt einige Themen, die sich durchziehen. Textlich ist das Album voller Angst und Aggression, sowohl nach außen als auch nach innen gerichtet. Wir neigen dazu, über das wirkliche Leben und wirkliche Gefühle zu schreiben und ich denke, das hat uns wirklich geholfen, mit unseren Fans auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.
Hattet ihr bestimmte Ziele beim Schreiben des Album? Welche Aspekte wolltet ihr verbessern, welche vertiefen?
Unser Ziel mit diesem Album war es, das zu auszubauen, was wir mit „Freak“ geschaffen hatten. Wir wollten, dass die eingängigen Teile noch eingängiger und die härteren Parts noch härter werden, aber vor allem wollten wir, dass jeder Song unvergesslich ist und für sich steht. Wir haben sehr hart an dieser Platte gearbeitet und haben das Gefühl, dass für jeden etwas dabei ist. Für die Die-hard-Fans bis zu denen, die sich auf den gemäßigteren Seiten des Hardrock befinden.

Kannst du mir etwas über das Schreiben und Aufnehmen während einer weltweiten Pandemie erzählen? Wie hat sich das auf den Prozess ausgewirkt?
Wir hatten das große Glück, dass das Album kurz vor dem Corona-Einschlag komplett gemischt und gemastert war. Wir hatten das ganze Jahr 2019, nur unterbrochen von ein paar Festivaldates, damit verbracht, die Platte zu schreiben. Im Herbst 2019 waren wir ungefähr vier Monate lang im Studio und haben jeden Tag geschuftet, um fertig zu werden. Das Schwierigste an der Corona-Krise in Bezug auf das Album war die Ungewissheit. Wir waren uns nicht sicher, wann wir es herausbringen oder wann wir touren können.

Wen habt ihr euch als Produzenten ausgesucht und warum?
Es war für uns eine einfache Entscheidung, wer dieses Album gemeinsam mit uns produzieren sollte. Für „Freak“ waren wir bei Dave Otero in Denver und obwohl er normalerweise als der „heavy guy“ bekannt ist, hat Dave ein wirklich gutes Ohr für unseren Sound und die Hooks. Er ist sehr locker und kennt keine Egoismen, also ist es eine sehr angenehme Atmosphäre. Außerdem glaube ich nicht, dass es einen Produzenten oder Mixer gibt, der Dave überhaupt das Wasser reichen kann, wenn es um ein umfassendes Soundbild geht.

Was würdest du sagen, für wen ist eure Musik?
Es mag dir als Antwort etwas plump erscheinen, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass unsere Musik für jede und jeden geeignet ist. Wir haben uns immer als eine Band gesehen, die eine große Bandbreite von Menschen ansprechen kann. Wir haben Songs für diejenigen, die auf brutales Geknüppel stehen, aber wir sind auch nicht zu beängstigend für Leute, die sich vielleicht nicht mit den härteren Seiten von Rock und Metal auskennen und so was vielleicht zum ersten Mal hören. Es war uns immer wichtig, ein breites Publikum anzusprechen.

Wie denkst du darüber, womöglich ein Katalysator, eine Gateway-Band für andere Genres zu sein?
Wir nehmen diese Rolle voll und ganz an. Jeder braucht so eine Band, die ihn zu den härteren Bereichen in der Musik anregen kann. Wir würden gerne diese Band sein, so wie es bestimmte Bands für uns waren, als wir aufgewachsen sind.