UNITYTX

Foto© by Kevin Bethke

Keine Interludes

Sänger Jay ist genervt davon, dass die Ausflüge seiner Band in den HipHop immer als „Interludes“ bezeichnet werden, statt als eigenständige Songs. Daher gibt es auch auf „Ferality“, dem neuen Album der Texaner, wieder HipHop-Tracks.

Ich habe das Gefühl, dass wir auf dem neuen Album neue Klänge von UNITYTX hören, würdest du zustimmen?

Ja, mit diesem Album bringe ich mehr als nur den Metal-Einfluss in den Mix. Ich habe schon immer einen vielseitigen Musikgeschmack, also wollte ich die kreativen Grenzen erweitern und gleichzeitig verschiedene Genres einbeziehen, damit ich mich nicht einschränken muss.

Auf „Ferality“ gibt es Heavy-, aber auch einige HipHop-Tracks, wie „Diamond diez“ oder „Picture this“ – woher kommen deiner Meinung nach deine Einflüsse auf „Ferality“ am meisten?
Die reichen von NINE INCH NAILS, LINKIN PARK und KORN bis hin zu LIL JON & THE EAST SIDE BOYZ. Nicht nur musikalisch, sondern auch theatralisch, mit Songs wie „Power“, die wirken, als hätte ich sie geschrieben, während ich spät in einer Sommernacht den Abspann von „Blade“ oder „Matrix“ gesehen habe. Alles, womit ich in den späten Neunzigern aufgewachsen bin, es ist mit Sicherheit eine Hommage an diese besonderen Zeiten in meinem Leben.

Hast du das Gefühl, dass eure Fans beide Seiten von UNITYTX zu schätzen wissen? Oder kommen die härteren Nummern besser an als die HipHop-Tracks?
Auf jeden Fall, aber es ist mir egal, wenn sie keine Fans der Nicht-Metal-Tracks sind. Der Großteil des Albums hat die Härte, die sie von uns gewohnt sind – Gott bewahre, dass ich Stücke mache, die sich anfühlen, als könnten sie potenziell größer sein als der Rest des Albums. Die anderen Sachen werden aus irgendeinem Grund immer als „Interludes“ bezeichnet, was der Grund ist, warum ich sie immer wieder mache. Ich möchte, dass diese Band ein Niveau erreicht, das die meisten, die keine Risiken eingehen, nie erreichen werden. Auf Nummer sicher zu gehen, lässt dich auf der Stelle treten, ich will mehr, als immer nur den gleichen Leute zu erreichen, die uns eh schon kennen.

Eure Texte sind ziemlich wütend. Was hat diese Wut in den letzten Jahren geschürt und inwiefern hat es dir geholfen, sie in deine Musik einfließen zu lassen?
Es gehört einfach dazu, als Bastard aufzuwachsen, der gezwungen war, viele Missgeschicke und Schicksalsschläge zu akzeptieren. Ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, die oft versucht hat, mich davon abzuhalten zu werden, was ich sein wollte. Da ist der Wunsch, einfach nur glücklich oder zufrieden zu sein, indem man das tut, was seinen Geist befreit, aber das kann man nie ganz erreichen, wenn niemand an einen glaubt, egal wie sehr man sich bemüht. Das ist meine Form der Therapie, es ist kathartisch. Ich habe die Chance, das aufzugreifen, was ich als Kind am Rock bewundert habe – ja, es ist bedauerlich, dass mein Ansatz und die Texte so düster sind. Aber was wäre Rock/Nu-Metal ohne Angst und Qualen? Ich singe über Dinge, über die ich sonst mit niemandem sprechen kann, weil es oft zu direkt oder hart erscheint, wenn es keine Melodie dazu gibt. Ich habe gelernt, meine Aggressionen für den Rhythmus und die Seele zu zügeln – ich versuche nur, die Art und Weise, wie ich denke und reagiere, zu verbessern, indem ich diese anstrengenden Gedanken mit jedem einzelnen Song, den ich schreibe, verarbeite.