MESSED UP: „Scream Louder“ Single

MESSED UP: „Scream Louder“ Single
© by Audiolith

„Wir haben die Propaganda satt, wir haben die Mauern satt“ sagt die Band aus Belarus.

Die feministische Punkband MESSED UP kommt aus der weißrussischen Stadt Grodno nahe der polnischen und litauischen Grenze. Die Band gründete sich 2015, so die Selbstdarstellung, „mit dem Willen, der Lethargie der postsowjetischen Heimat zu entfliehen und den sozialen Erwartungen und Zwängen der eigenen Umgebung mit Selbstermächtigung und Kreativität entgegenzutreten.“ 2019 erschien das Album „Everything You Believe In“ bei Audiolith (siehe Review und Interview in Ox #147).

Wer verstehen will, was seit dem 09.08.20 in Belarus passiert, sollte sich die neue Single „Scream Louder“ anhören und dabei bedenken, dass das Lied bereits im April dieses Jahres geschrieben wurde. Trotz englischem Titel ist der Text wieder auf Russisch. Folgendes haben MESSED UP über „Scream Louder“ zu sagen:

Wir sind jung und wir wollen nicht das Leben unserer Eltern führen, die bis ans Ende auf bessere Zeiten warten.

MESSED UP Audiolith Pressemitteilung

„Der Text sagt sehr deutlich, wie satt wir es haben, unter einem Regime zu leben, das sich nicht für das Leben der Menschen in diesem Land interessiert. Wir sind jung und wir wollen nicht das Leben unserer Eltern führen, die bis ans Ende auf bessere Zeiten warten. Wir haben genug von all dem Bullshit, den sie uns Tag für Tag erzählen. Wir haben die Propaganda satt, wir haben die Mauern satt, gegen die wir rennen, wenn wir unseren eigenen Weg gehen wollen. Wir haben die Lügen, die Aggressionen und die Drohungen gegen jeden, der nicht bereit ist zu gehorchen, satt. Wir können uns nicht mehr gedulden und wollen uns nicht mehr fürchten. Um dieses Gefühl geht es in dem Song. Wir wollen nicht kaputtgehen. Wir wollen leben. Und es scheint, dass wir nicht die einzigen sind, die sich in unserem Land so fühlen. Seit August gehen jede Woche viele Hunderttausende auf die Straße. Das Regime ist nicht in der Lage, sich zu reformieren, es reagiert mit Brutalität und Folter. Es ist wie in einer gewalttätigen Beziehung, aus welcher der*die Partner*in nicht entkommen kann. Dieser Vergleich passt, da eine gewalttätige Beziehung keine Zukunft haben kann, weil man eine solide Zukunft nicht auf Gewalt aufbaut. Und so ist es auch mit diesem Regime und den Menschen hier. Aber wir wollen kein Opfer sein, wir werden bis zum Ende kämpfen. Im Moment können wir nicht sagen, wie unsere Zukunft aussehen wird. Dieser Song erinnert uns daran, nicht aufzugeben.“

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