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THURSTON MOORE

By The Fire

Schon komisch, eigentlich kam mir in den letzten Jahren nie der Gedanke: Schade, dass es SONIC YOUTH nicht mehr gibt. Vielleicht liegt es daran, dass die wegweisende New Yorker Noiserock-Band schon vor ihrer Trennung 2011 nicht mehr die spannendsten Alben aufgenommen hat, oder daran, dass Thurston Moore, Lee Ranaldo, Kim Gordon und Steve Shelley danach nie ganz von der Bildfläche verschwunden sind. Und so veröffentlicht etwa Moore aktuell bereits sein siebentes Soloalbum, wobei die Anzahl von Kollaborationen mit anderen Leuten auf anderen Platten weit darüber hinausgeht. „By The Fire“ enthält zwar nur neun Stücke, aber deren teils epische Länge macht die Platte zum Doppelalbum. Was die Gitarrenarbeit angeht, ist „By The Fire“ ein wirklich sehr schönes Album (mal abgesehen von einem missglückten Ausflug in Hardrock-Gefilde), bei dem sich Moores Können eindrucksvoll zeigt. Es steckt – nicht weiter verwunderlich – natürlich viel SONIC YOUTH in „By The Fire“ (bei einem Stück spielt auch Shelley mit), auch wenn Moore manchmal die Schärfe seiner alten Band fehlt, arbeitet er dennoch mit denselben Gegensätzen von Lärm und Melodie. Dass „By The Fire“ mich trotz seiner hohen Qualität nicht vollständig überzeugt, hat sicherlich mit den oft extremen stilistischen Brüchen innerhalb der Songs zu tun (bei fast allen spielt Debbie Googe von MY BLOODY VALENTINE Bass), die dadurch songwriterisch etwas unfokussiert wirken, vor allem wenn die Stücke die Zehn-Minuten-Marke überschreiten.