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SOUL GLO

Diaspora Problems

Der Epitaph-Einstand des Quartetts aus Philadelphia, Pennsylvania entwickelt sich unstet und widersprüchlich, aber auch ungemein reizvoll und anders – in positiver Hinsicht. SOUL GLO sind weniger als Band in einem herkömmlichen Sinn zu verstehen als vielmehr als situativ agierendes Happening-Kollektiv, dessen Kreativdrang auch Ausdruck ist von einer tiefsitzenden Unzufriedenheit und einem de facto Zwang zu lautstarker Gesellschaftskritik. Die Auseinandersetzung mit „Diaspora Problems“ ist demnach kein Selbstläufer. Die Gruppe agiert in jeder Beziehung freigeistig, Grenzen weitend und unkonventionell. Die DIY-Ethik wird hochgehalten. Die Musiker arbeiten weitgehend selbstbestimmt und nach ihren eigenen Regeln. Anders als man es vermutet, ist „Diaspora Problems“ nicht innerhalb einer kurzen Eruption, sondern über den Zeitraum mehrerer Jahre entstanden. Das ändert nichts am impulsiven Charakter des Albums, das irgendwo zwischen Noise-Rap, Punk, Mathrock, Hardcore, Screamo und experimentellem Happening aufschlägt. SOUL GLO lassen ihrem tiefsitzenden Frust über die US-amerikanische Gesellschaft und ihrer überbordenden Kreativität freien Lauf. Im Ergebnis stehen schonungslose, aufputschende Songs, die man weniger hört und nachvollzieht, als man von ihnen unvorbereitet getroffen und mitgerissen wird. Der aufgewühlte, grelle und vorwärts gerichtete Sound-Clash von „Diaspora Problems“ kommt dabei auch irgendwie zwingend und schroff-eingängig daher. Das ist der Grund dafür, dass man SOUL GLO gewähren lässt. Tipp.