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MIDNIGHT

Let There Be Witchery

Ich hatte als Kind Angst vor dem Keller. Die Dunkelheit dort war nicht mein Freund. Hinter jeder Ecke konnte ein Scheusal lauern. Hört man „Let There Be Witchery“ das fünfte Studioalbum Athenars, der seine Musik immer im Untergeschoss seines Hauses schreibt, so scheint diese Angst berechtigt gewesen sein. Eklig, roh und treibend tönen die Songs aus den Boxen. Doch wie schon auf den Vorgängerwerken und den unzähligen EPs zuvor schafft es der Amerikaner auch auf „Let There Be Witchery“, hinter all dem Schmutz Hit um Hit zu verstecken. Ob „In sinful secrecy“ oder „Let there be sodomy“: Die Melodien sind eingängig, die Strukturen so simpel, dass die Lieder mit anderer Produktion und zugänglicherem Gesang (und jugendfreieren Texten) auch als Pop-Songs durchgehen könnten. So stellt Athenar 2022 wieder einmal die Musik für den räudigen Umtrunk oder ein ekstatisches Konzert. Irgendwo zwischen MOTÖRHEAD und VENOM angesiedelt, funktioniert das so gut, dass man glauben könnte, er wäre mit Satan (in seinem Keller) im Bunde. Weiterentwicklung darf man hier nicht erwarten. Jede der zehn Nummern hätte so auch auf den Vorgängern erscheinen können. Wieder einmal ist es MIDNIGHT so gelungen, aus etwas Grausigem etwas Erfreuliches zu schaffen!