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BELAKO

Plastic Drama

Nach „Eurie“ (2013), „Hamen“ (2016) und „Render Me Numb Trivial Violence“ (2018) ist „Plastic Drama“ das vierte Album der aus dem baskischen Städtchen Mungia stammenden BELAKO, die nach drei in Eigenregie veröffentlichten Platten mit dieser nun den Support eines Majorlabels im Hintergrund haben und auf ein triumphales 2020 eingestellt waren, mit Shows in den USA und auf den großen europäischen Festivals. Man kann sich die grenzenlose Enttäuschung einer Band ausmalen, die sich jahrelang nach oben spielte und in Spanien, speziell aber im heimischen Baskenland, zu den Großen gehört, als eine der wenigen Bands des Landes auch international durchstarten wollte und nun durch Corona dermaßen am Boden gehalten wird. 2017 hatte ich die Band mal live erleben können, im für deren Verhältnisse winzigen Rahmen vor vielleicht fünfzig Leuten im Düsseldorfer Tube (darunter sehr viele Spanier*innen) und war beeindruckt von der kratzigen, lärmigen Interpretation des Studiomaterials, hatte mich an die leider verschollenen Landsleute DOVER erinnert gefühlt. DOVER deshalb, weil hier der weibliche Anteil bei 50% liegt, weil Sängerin Cristina Lizarraga und Bassistin Lore Nekane Billelabeitia klar im Vordergrund stehen, auch gesanglich, und Lores Bruder Josu als Gitarrist sowie Drummer Lander Zalakain eher im Hintergrund stehen. Um noch mal auf die Herkunft zu sprechen zu kommen: international agierende spanische Bands sind seit den 2016 aufgelösten DOVER und vor zig Jahren mal HÉROES DEL SILENCIO rar gesät, englisch singende (ha, hier ist ein Song sogar auf Französisch!) sowieso, umso mehr würde ich BELAKO den Erfolg wünschen, ganz abgesehen davon, dass sie exzellente Musik machen. Für mich liegen deren Roots klar in den Neunzigern, hätten sie da schon existiert, wären sie vielleicht neben L7, BABES IN TOYLAND, 7 YEAR BITCH und SONIC YOUTH auch von MANTAR gecovert worden auf deren aktueller EP. Gut, hier und da dürften BELAKO gerne etwas mehr kicken (was sie live tun), aber das tut den durchweg guten Songs keinen Abbruch. Cooles Booklet-Artwork – Frauen dürfen nackte Frauen zeigen.