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REDSHIFT

Worst Timeline Possible

REDSHIFT sind Vic Bondi (voc, gt), Adam Gross (dr, voc) und Mike Catts (bs, voc), und ja, es handelt sich hierbei um die aktuelle Band von dem Vic Bondi, den man von ARTICLES OF FAITH, DEAD ENDING oder REPORT SUSPICIOUS ACTIVITY kennt. Seine aktivste Band zur Zeit scheint dieses Trio zu sein, bei dem aber wohl nur Bondi selbst mit Namedropping aufwarten kann. Vic Bondi erweist sich hier – mir bislang nicht bewusst – als großer Fan des Surfpunk in bester AGENT ORANGE-Tradition, denn das Trio schmeißt gefühlt hälftig klassische Punkrock-Songs mit Bondis kehligem Trademark-Gesang zusammen mit instrumentalen, latent spacigen Instrumentals, die zwar Surf-Elemente aufweisen und mit reichlich Reverb aufwarten, aber keinesfalls als Dick Dale-Kitsch durchgehen. Das mit dem unterliegenden Surf-Thema sieht man schon dem Artwork an: ein Skelett in einem Raumanzug auf einem Surfbrett reitet auf einer Welle aus Müll. Dazu passt die Selbstbeschreibung, die man auf dem Bandcamp-Profil der Band aus Seattle findet: „surf band for the apocalypse – punk & politics – on a waxed board. Nothing left but to ride the incoming tsunami.“ Ein dystopisches Konzept, ganz im Gegensatz zum oft als sommerlich und unbeschwert empfundenen Surf-Sound. So interessant und gut ich die instrumentalen Nummern aber auch finde, packender sind für mich die Stücke mit Bondis Gesang, denn der ist ein Trademark, ich kann nie genug bekommen von diesem rauhen, wütenden Gurgeln. Bestechend und bei Surfpunk zwingend ist die krispe Produktion der im Dezember 2021 im Robert Lang-Studio in Shoreline, WA von Jeff Dean aufgenommenen elf Tracks, bei denen man Bondi dann, wenn er nicht singt, auch mal als hervorragenden Gitarrenshredder erleben kann. Meine Hits hier: „I will won’t“ und „It can’t happen here“.