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NOFX

Double Album

Man kann nicht alles wörtlich nehmen, was Fat Mike sagt. Vielleicht wird 2023 aber das letzte Jahr dieser Band, wie er kürzlich behauptete. Dann könnte „Double Album“ sogar das letzte NOFX-Album bleiben. Ein Doppelalbum, wie es hieß, ist es aber nur zusammen mit dem Vorgänger „Single Album“. Das wird unlogischer, je nüchterner man darüber nachdenkt. „Double Album“ kann mit Songs wie „Darby crashing your party“ oder „Fuck day six“ für sich stehen, ungetrübt bleibt die Freude aber nicht. Mit dem NOFX-Spin-off Cokie The Clown und dem abgründigen „You’re welcome“, das man ohne Triggerwarnung niemandem empfehlen darf, hat Fat Mike jede beschönigende Geste aufgegeben. In „My favorite enemy“ und „Don’t count on me“ zerreißt er sich mal wieder selbst in der Luft. Das gibt dem nach wie vor überschaubaren Punkschema eine Schwere, die kaum relativiert wird, wenn die Boomer in der zweiten Hälfte von „Don’t count on me“ dann mit „Star Trek“-Dadjokes um sich werfen. Der Song „Punk rock cliché“ war mal für BLINK-182 gedacht, „Three against me“ stammt aus Fat Mikes Musical „Home Street Home“ von 2015, und mit „Alcopollack“ wird einem langjährigen Karrierebegleiter, der Booking-Legende David Pollack, liebevoll auf den Schlips getreten – es entsteht der Eindruck, hier würden Listen abgehakt und lose Enden verbunden. Vielleicht weil ja demnächst Schluss ist mit NOFX. Eine Welt ohne Queen Elisabeth II. war letztens auch noch unvorstellbar.