AS FRIENDS RUST

Foto

It’s more than music, it’s a lifesaver

Im Melodic Hardcore führte um die Jahrtausendwende eigentlich keinen Weg an AS FRIENDS RUST aus Gainesville, Florida vorbei. Nach der vielerorts gefeierten EP „A Young Trohpy Band In The Parlance Of Our Times“ von 2002 war es plötzlich sehr still um die Männer um Sänger Damien Moyal geworden. Ein paar Festival-Gigs und Konzerte in den letzten Jahren reichten aber aus, um die Flamme wieder zu entzünden. Deshalb erscheinen nun nach fast 18 Jahren mit „Up from the muck“ und „Last of the famous international scumbags“ endlich zwei neue AS FRIENDS RUST-Songs. Warum Musik gerade in Zeiten der Krise enorm wichtig ist und ob die neuen Songs auch immer noch nach AS FRIENDS RUST klingen, beantwortet Moyal im Interview.

Nachdem ihr in den letzten Jahren auch wieder Konzerte in Europa gespielt habt, veröffentlicht ihr jetzt, fast zwei Jahrzehnte nach der letzten EP, endlich wieder neue Songs. Sind sie genauso politisch und gesellschaftskritisch, wie wir es von AS FRIENDS RUST kennen?
Als Erstes haben wir „Up from the muck“ veröffentlicht. Ein Song, in dem ich beschreibe, dass viele Leute unfähig sind, die Schwierigkeiten in ihrem Leben zu bewältigen. In solchen Situationen ist es wichtig, zu zeigen, dass wir nicht allein mit unseren Dämonen zu kämpfen haben. Wir Menschen sind ja sehr verschieden, aber das vereint uns doch alle irgendwie. „Last of the famous international scumbags“ thematisiert das Phänomen, wenn Berühmtheiten, die wir auf Grund ihres früheren Handelns oder ihrer Kunst eigentlich unterstützt haben, damit beginnen, vollkommenen Blödsinn von sich zu geben. Im Text wird debattiert, ob es wichtig ist, die Kunst vom Künstler zu separieren.

Du hast mit der Beschreibung eurer ersten Single „Up from the muck“ schon herausgestellt, wie wichtig es ist, dass wir gerade jetzt mehr füreinander da sind. Besonders für die, die sowieso schon etwas mehr Zuneigung brauchen. Welche Rolle spielt Musik in dieser Situation für dich?
Musik ist in diesen Tagen unglaublich wichtig. Ich konsumiere mehr Songs als jemals zuvor. Dazu kommt, dass ich jetzt auch konstant Musik mache oder an etwas Neuem schreibe.

In Deutschland werdet ihr die zwei neuen Songs im Juli unter anderem über Coretex aus Berlin veröffentlichen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Grundsätzlich arbeiten wir mit dem Label Unity Worldwide Records zusammen. Ein guter alter Freund von uns ist der Gründer. Wir haben uns gedacht, dass es großartig wäre, wenn wir mit jemandem zusammenarbeiten, mit dem uns eine gemeinsame Geschichte und auch eine Freundschaft verbindet. Unity Worldwide Records wiederum kooperiert mit Coretex und Revelation Records, die sich um den Vertrieb in Europa und den Vereinigten Staaten kümmern.

Wie liefen die ersten gemeinsamen Aufnahmen nach so vielen Jahren ab?
Tatsächlich waren es so gesehen gar keine „gemeinsamen“ Aufnahmen. Schlagzeug und Bass wurden in Gainesville, Florida aufgenommen. Danach haben unsere beiden Gitarristen Joseph und James ihre Parts in Tampa, Florida und Brooklyn, New York eingespielt. Am Ende bin ich dann nach Orlando, Florida geflogen, um die Vocals einzusingen, zusammen mit James Paul Wisner, der für den Mix und die Produktion der beiden Songs verantwortlich war. Das mag sich kompliziert und aufwendig anhören. Tatsächlich war alles super effizient und einfach.

War es nach dieser doch recht langen Zeit seit eurer letzten Veröffentlichung leicht, neue Song in gewohntem AS FRIENDS RUST-Stil zu schreiben? Schließlich habt ihr euch ja alle musikalisch auch weiterentwickelt. Bei deinem Soloprojekt klingt es zum Beispiel eher nach atmosphärischem Rock als nach Melodic Hardcore.
So richtig kann ich dir das gar nicht beantworten, da ich nicht von Anfang an beim Schreibprozesses dabei war. Ich würde aber sagen, dass das wie von selbst lief. AS FRIENDS RUST genießen den Luxus, eine Band zu sein, deren Musikstil quasi auf jeder unserer Platten variiert. Solange die Säulen unserer Musik aber intakt sind, können noch so viele neue Elemente in die Songs einfließen – wir werden am Ende immer irgendwie nach AS FRIENDS RUST klingen. Was meine Texte angeht, ist es mir tatsächlich auch sehr leicht gefallen, da ich mich nie wirklich von den Kernaussagen entfernt habe. Für mich fühlt sich mit dieser Band alles sehr natürlich an. Da kommen die Lyrics von ganz allein. Irgendwie war das auch schon immer so.

Seit eurem letzten Konzert auf dem Booze Cruise Festival in Hamburg hat sich in eurem Line-up etwas verändert.
Unser guter Freund und Bruder Kaleb, der Bass gespielt hat, ist nicht mehr mit an Bord. Dahinter steckt eigentlich nichts Aufregendes oder Dramatisches. Er hatte einfach andere Dinge zu tun, so dass es Sinn machte, dass sich unsere Wege trennten. Europa muss aber nicht lange auf ihn verzichten, da er mit seinem Soloprojekt bald regelmäßig am Start ist. Wir haben auf jeden Fall keine Eile, die Stelle neu zu besetzen. Bei den beiden Songs hat unser alter Freund Chad Darby, der auch bei SHIP THIEVES und SAMIAM am Bass ist, ausgeholfen.

Kommen wir zur wichtigsten Frage: Wird es nach „Up from the muck“ und „Last of the famous international scumbags“ noch weitere Veröffentlichungen von AS FRIENDS RUST in der nahen Zukunft geben?
Bis jetzt haben wir erst mal nur die beiden Songs aufgenommen. Es gibt aber eine Menge Demos von Ideen, die wir für ein mögliches Album gesammelt haben. Die Antwort ist also: ja! Es wird neue AS FRIENDS RUST-Songs geben.