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BOOZE & GLORY

Hurricane

„Take down your flag and open your mind“ – diese Textzeile aus dem Opener „Never again“ des neuen, fünften Albums der 2009 in London gegründeten Band bringt den ganzen Text, ja das ganze Album auf den Punkt.

In Zeiten, da Rattenfänger-Populisten aus verschiedensten, aber in allen Ländern gleich schäbigen Gründen versuchen, aus Vorurteilen und Ängsten politisch Kapital zu schlagen, sind BOOZE & GLORY ein perfektes Beispiel für das bunte, offene Europa – das gerade dabei ist, dieser in London gegründeten Band die Tür vor der Nase zuzuschlagen.

Frontmann Mark, Gitarrist Kahan, Bassist Chema und Drummer Frank stehen für Polen, England, Italien und Spanien, sie spielen für Menschen in Europa, Süd- und Nordamerika und sorgen musikalisch wie textlich auch diesmal wieder für jene Stimmung, bei der sich wildfremde Menschen vor der Bühne Schulter an Schulter, Arm in Arm mit einer ganzen Menge Pathos wie eine Familie fühlen.

Streetpunk mit hymnischen Melodien kann das, und BOOZE & GLORY haben das perfektioniert, wie man den zwölf Songs hier deutlich anhört. Meist im Uptempo, bisweilen, wie beim Titelsong, aber auch fast schon im Schunkelmodus, haben die von Mathias Farm von MILLENCOLIN in den SoundLab Studios in Schweden produzierten Nummern das Zeug zu neuen Szenehits, etwa das markante „The Guv’nor“.

BOOZE & GLORY machen Gute-Laune-Lieder zu beschissenen Zeiten – und das jetzt auf dem bandeigenen Label, nachdem der Vorgänger „Chapter IV“ 2017 noch auf Burning Heart erschienen war, das zwischenzeitlich reaktivierte legendäre Neunziger-Label sich jedoch ins finanzielle Nirvana verabschiedet hat.