COR

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Ein geordneter Blick auf eine wirre Welt

Nur Johannes und Friedemann sind geblieben von der schon 2002 auf Rügen gegründeten Band. 2017 kamen der Umbruch und neue Mitstreiter, Ende August erscheint das neue, neunte Album „Friedensmüde“ – es war also mal wieder an der Zeit, den unter seinem auch solo arbeitenden Friedemann zu interviewen.

Friedemann, ihr nehmt mit ein paar Worten zum Album vieles vorweg: „Nachdem wir als Band relativ ruhig durch 16 Jahre Bandgeschichte gesurft sind, haben uns die vergangenen zwei Jahre ordentlich durchgerüttelt. Die halbe Band besteht aus neuen Jungs und allen Beteiligten ist klar, dass sich damit auch der Sound und die Grundstimmung innerhalb von COR verändert. Wir haben das zugelassen, denn niemand braucht Klone der alten Mitglieder und dieselbe Platte noch einmal. Also schlagen wir ein neues Kapitel auf.“ Kannst du dazu bitte ins Detail gehen?

Wir sind 2002 als Band gestartet und bis 2017 haben wir in der Urbesetzung gespielt. Uns verband mehr als nur die Musik, wir waren Freunde, haben sehr viel zusammen erlebt und der Grundgedanke, als enge Verbündete Musik zu machen und den Soundtrack für unser Leben zu spielen, beherrschte unser Handeln und Komponieren. Ich erinnere mich gern, was wir nur mit der Kraft der Gemeinschaft und einem tiefen Glauben an uns stemmen konnten. Wir haben einen Musikverein auf Rügen gegründet, der bis zum heutigen Tag günstige und gute Proberäume bereitstellt, haben Konzerte veranstaltet über alle musikalische Grenzen hinweg, wir haben unser Label gegründet, unsere Textildruckwerkstatt aufgebaut, eine Menge Platten rausgebracht. Wir haben schwere Lebenskrisen und Erkrankungen von Bandmitgliedern weggesteckt und uns gestützt, und sind immer weitergegangen. Highlight war bestimmt auch unsere Kuba-Tour 2014, selbstorganisiert führte sie uns als erste nicht-kubanische Band überhaupt einmal quer durch das ganz Land. Wir hatten so viel Kraft und alles war möglich. Wir waren chaotisch, eigensinnig und nicht unbedingt überall beliebt. Aber Finger in Wunden zu legen und den Bockmist von anderen und von sich selbst auch als Bockmist darzustellen, gehört zum COR-Programm dazu. Dieser ewige Kampf um einen DIY-Weg und das ständige „gegen den Strom“ arbeiten, hat uns dann letztlich das Genick gebrochen.

Das klingt dramatisch.
Irgendwann kommst du an den Punkt, wo eine gewisse Desillusion einsetzt. Es ist sehr schwer, ohne großes oder angesagtes Label im Hintergrund Touren zu buchen, auf Festivals eingeladen zu werden, Promotion zu machen, Interviews in Magazinen zu bekommen etc. und so die eigene Musik einem größeren Publikum vorzustellen. Im Endeffekt sind die Spielregeln im Punk/Hardcore doch denen im Mainstream-Business sehr ähnlich und das Ganze ist ein großer Handelsmarkt, das Produkt ist die Musik und es wird geschachert und geschoben, um bestimmte Acts nach vorne zu drücken, um damit am Ende des Tages eine Menge Geld zu verdienen. Wir haben als Band hinter viele Kulissen geschaut und waren extrem erschrocken, wie es da auch in unserer „freien“ Szene so zu geht. Sich dagegenzustellen und durchzubeißen kostet wahnsinnig viel Kraft und die haben wir als Gemeinschaft irgendwann verloren. Ich war zuerst sehr traurig darüber und konnte mir COR ohne Pilse und Matze nicht vorstellen. Aber wir haben Glück gehabt und mit Robert und Tino zwei neue Wegbegleiter gefunden, die ohne Frage musikalisch anders sozialisiert und mit ihren dreißig Jahren wesentlich jünger sind als Johannes und ich. Aber das bringt auch Schwung, bricht alte Krusten auf, tut manchmal auch weh, weil sich die Alten auf das Neue einstellen müssen. Grundsätzlich ist es aber eine Chance, denn im Herzen ticken die beiden so wie wir und so steht einer Fortsetzung des COR-Weges nichts entgegen. Das klingt anders, weil Robert und Tino komplett andere Musik mögen als die alten Jungs, etwa CONVERGE, THE OCEAN, MASTODON, und auch ich mich durch meine Akustiktouren gesanglich verändert habe. Aber so ist das Leben und niemand braucht dieselbe Platte tausend Mal. Menschen ändern sich, Bandkollektive verändern sich, und mit diesen Veränderungen bewegt sich auch die Musik.

„Einen geordneten Blick auf eine wirre Welt werfen“ – das postuliert ihr, du als weiteren Zweck des Albums. Woher kommt dieses Bedürfnis und worin unterscheidet sich dein Tun als Sänger und Musiker von dem eines Journalisten? Der Satz könnte ja auch der Claim eines journalistischen Projektes sein.
Wir leben in einer extrem komplexen Welt. Bezogen sich die meisten von uns vor dreißig Jahren noch rein lebenstechnisch auf ein Land oder maximal auf einen Kontinent, so reichen unsere Möglichkeiten heute einmal um den gesamten Globus. Und genauso wie uns Möglichkeiten über die gesamte Welt zur Verfügung stehen, so sind auch unsere Probleme nicht mehr die eines Ortes oder eines Landes, sondern die der ganzen Welt. Klima, Ressourcen, Menschenströme, Pandemien etc. Das alles strömt über die digitalen Medien täglich, stündlich, sekündlich auf uns ein – und macht Angst. Viele dieser Probleme verstehen wir nicht und verzweifelt suchen wir nach Antworten, die einfach sind, und nach dem großen Führer, der das Chaos für uns lichtet und uns überleben lässt. Damit man selber nicht in diese Position rückt und aus Verzweiflung heraus in irgendeine abstruse Verschwörungsgläubigengemeinschaft reinrutscht, lohnt es sich, den Schritt zurück zu treten und die Gesamtheit aller Fragen, Probleme und Möglichkeiten aus der Distanz zu betrachten. Das ist schwierig, aber der Versuch lohnt sich, in gewisse Bereiche des Lebens einzutauchen, sich intensiv damit zu beschäftigen und das Knäuel etwas zu entwirren. Und genauso wie das Internet einen Wust an Blödsinn bereithält, gibt es auch immer Orte, an denen sich Experten seriös und ungezwungen mit Problemlagen auseinandersetzen und Lösungen beziehungsweise Antworten suchen. Und so können wir uns eben auch Wahrheiten erhören oder erlesen, die Wahrheiten sind und nicht irgendein Schwachsinn, der ohne Beleg und ohne Begründung in die Welt posaunt wird, nur zu dem Zweck, irgendwie Aufmerksamkeit zu generieren. Ich als Mensch finde es sehr wichtig, mich öffentlich nur zu Dingen zu äußern, von denen ich eine Ahnung habe. Ahnung zu haben heißt für mich: Erfahrungen sammeln, lesen, zuhören, fühlen und erleben und daraus eine Meinung zu entwickeln, die ich mit Argumenten untermauern kann. In Ruhe und mit etwas Gelassenheit Dinge zu betrachten und Willens sein, auch mal quer zu denken. Ein Journalist ist für mich jemand, der mir dafür Einblicke zur Verfügung stellt, die zu gewinnen für mich kaum möglich sind, aber aus deren Vielfalt ich meine Ideen speisen kann. Es gibt sehr viel guten und unabhängigen Journalismus auf dieser Welt und wenn mir ein Artikel oder eine Betrachtung seltsam vorkommt, lese ich zu dem Thema halt noch mal andere Berichte und Meinungen und bilde eine Quersumme. Ein Journalist berichtet relativ nüchtern und unverfälscht über das, was er sieht und erfährt. Ich mache Poesie daraus, komponiere Melodien und lege Emotionen dazu. Ich glaube, ein guter Journalist macht das trübe Wasser klar, ein Sänger oder Texter tut etwas von seiner Farbe hinein.

„Life is change“, heißt es immer so schön. Aber Veränderung bedeutet auch Stress und Unruhe, je nach Veranlagung. Was bist du für ein Typ?
Ich habe da leicht autistische Züge und mag es gern, wenn die Dinge ihren festen Platz, ihre Abläufe und ihre Bedeutung haben. Ich brauche sehr lange, um mich auf Neues einzustellen, habe mir aber angewöhnt, Neues nicht sofort mit schlecht gleichzusetzen, sondern mich darauf einzulassen. Dadurch ist mein Leben dann oft reicher geworden. Nur weil die Dinge schon immer so laufen, wie sie laufen, heißt das nicht, dass es schon immer richtig war. Es kommen neue Menschen, neue Generationen mit neuen Lebensansätzen und stellen alles Alte auf den Prüfstand – das ist für die Älteren schwer, aber für die Menschheit an sich wichtig. Ich bin überzeugt, dass es Möglichkeiten gibt, dem alten Weltentrott aus Verbrennungsmotor, fossilen Energieträgern, Massentierhaltung, Ressourcenverschwendung, Konsumgeilheit und Rassismus zu entfliehen und eine neue Ordnung in allen Bereichen zu kreieren. Und so sehr es mir auch Angst macht, mich auf diese neue unbekannte Welt einzustellen, so sehr freue ich mich auch auf sie, denn sie birgt spannende, ungeahnte Möglichkeiten. Rückwärtsgewandtheit verschafft eine vermeintliche Sicherheit, nach dem Prinzip, das haben wir immer schon so gemacht, aber das ist trügerisch. Es gibt bestimmte moralische Werte und Gerüste, etwa in Sachen Menschenrechte, Gleichberechtigung, die es meiner Meinung nach zu erhalten lohnt. Aber es ist wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen und an den Stellschrauben des eigenen und gesellschaftlichen Mechanismus zu drehen.

COR haben sich ja über die Jahre schon rein musikalisch deutlich verändert. 2003 beschrieben wir euch im Ox als „Punkcore mit ’nem Schuss Metal“. Wo siehst du dich heute, und welche Bands und Alben sollte man kennen, um zu verstehen, was dich heute kickt?
Ja, die Metal-Attitüde kam hauptsächlich von Pilse, unserem Gitarristen, der sehr auf Bands wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, PANTERA stand. Mein musikalischer Kosmos war immer weiter und ich höre Musik quer durch den Garten. Ich mag es zur Zeit eher melodisch und halte die Kombination von Härte und Melodie für das Nonplusultra. Für mich wichtige Bands in diese Richtung sind TRAGEDY oder MODERN LIFE IS WAR, die wahnsinnig knallen, aber immer eine düstere Melodie in petto haben. Ich höre zur Zeit gern BRUTUS, liebe deren Sound und den Gesang und freue mich, dass auch mal eine Frau in der härteren musikalischen Gangart Ansagen macht. Ansonsten arbeite ich mich immer wieder gern durch die Solosachen von Scott Kelly von NEUROSIS, habe von meinem Freund Ansgar gerade Dax Riggs vorgeschlagen bekommen, den ich unglaublich virtuos finde. In der Familie stehen wir auf Faber, dessen zwei Platten hoch und runter laufen und den wir ob seiner Wortgewandtheit, seiner sehr guten Stimme, der wunderbaren Musik und der politischen Attitüde sehr schätzen. Man sagte mir, das sei der neue Pop. Okay, dann bin ich Freund des neuen Pop, scheiß drauf. Ich liebe die Düsternis von Townes Van Zandt, den Blues von Muddy Waters, die Lyrik von Rio Reiser, die Atmosphäre von SHOCK THERAPY, die Melancholie von THE CURE und das Zusammenspiel und die Hits von DEPECHE MODE. Alles geht, wer sich auf eine Richtung festlegt, verliert jeden Tag die Erfahrung von guter Musik.

„Friedensmüde“ ist ein im Kern sehr schlimmes Wort, eine Anspielung auf „kriegsmüde“. Worum geht es im gleichnamigen Song, warum wurde es der Albumtitel?
Das ist das Wort, welches mir in düsteren Momenten zum Zustand der Menschheit einfällt, vor allem in unserer Hemisphäre. Ich sitze mit Freunden und Bekannten, die alles haben, am Lagerfeuer und irgendwann geht das Gejammer und Geheule los, wie schwer das Leben heutzutage ist und dass man mal einen reinigenden Krieg bräuchte. Da kommt mir das Kotzen. Menschen, die einfach alles haben, die unerschöpfliche Möglichkeiten besitzen, die die Pflicht hätten, aus ihrem Wohlstand heraus die Welt zu einem besseren Ort zu machen, beklagen sich und sehnen sich nach dem ultimativen Kick. Und dann fangen sie an, wirres Zeug zu erzählen und mit Worten zu hantieren, die gefährlich sind und eine Saat auslegen, die niemand wirklich ernten will. Müde vom Essen, müde vom Trinken, müde von der sicheren Wohnung, müde von der Krankenversicherung, müde vom Urlaub, müde, müde, müde und gelangweilt! Ja, sicher, auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt – aber statt immer nur zu nehmen und sich dann zu beschweren, sollten wir aus unserem Gelangweiltsein was rausholen und uns engagieren und die Welt zu einem gerechteren Ort machen. Und wer, wenn nicht wir, die Königstiger an der Spitze der Wohlstandsnahrungskette, könnten umverteilen, Teil haben lassen und uns in Demut und Verzicht üben. Wir sind eine Gesellschaft, die diese Welt prägen und verändern könnte, aber wir erstarren allzu oft in unangebrachtem Selbstmitleid und „Früher war alles besser“-Gelaber. Mich nervt das, deshalb der provokante, harte Plattentitel.

Wie geht es dir als politischer Mensch dieser Tage? Du stellst viele Fragen, etwa im erwähnten „Friedensmüde“. Bist du nicht auch mal „diskussionsmüde“? Oder wie gestaltet sich dein Stellungbeziehen im Alltag im ländlichen Rügen?
Klar bin ich müde, aber wie sieht die Alternative aus? Entweder Engagement und Haltung und Diskussion und Vorleben oder statt der Worte in die Sprache der Gewalt verfallen oder in die der Gleichgültigkeit, was für mich beides nicht infrage kommt. Und klar, an manchen Tagen bin ich es leid, über für mich Selbstverständliches wie Menschlichkeit, Emanzipation, Umweltschutz zu referieren, aber ich muss es tun, denn ich habe ein Verpflichtung den Menschen gegenüber, die irgendwo auf dieser Welt in Dreck, Armut, Krieg und Krankheit leben, und ich habe eine Verpflichtung der nächsten Generation gegenüber, die auch ein menschenwürdiges Leben führen will, und ich habe eine Verpflichtung der Natur gegenüber, die mir alles gibt. Und diese Einstellung zur Verpflichtung sollte jeder in sich tragen. Ich bin nichts, wir sind alles! Klar darf man Schwächephasen haben, aber dann muss es weitergehen, bis man k.o. ist. Und dann muss man den Staffelstab an die Kinder übergeben, die auch daran glauben, dass es andere Arten zu leben gibt, und die bereit sind, dafür was rauszuhauen. Für mich hängt das alles mit Demut und Maßhalten zusammen. Ich kehre vor meiner Tür und verändere meine kleine Welt und dann wurde mir noch die Möglichkeit gegeben, über Musik und Text Menschen zu erreichen und mitzunehmen. Nicht nur der Unterhalter und das Zirkuspferd zu sein, sondern auch der Diskussionsanstoßer, der Denkauslöser und, wenn es sein muss, der Arschtreter, der mit sich und anderen hart ins Gericht geht. Das wünschte ich mir auch mehr von den großen Punkbands, die sich in ihrem Kosmos aus Majordeal und Mercedes-Benz-Arena häuslich eingerichtet haben, von Merchandise-Verkäufen in astronomischer Höhe träumen und auf ihrem Rider Essen und Trinken für ein Konzert einfordern, von dem man die Obdachlosen in der jeweiligen Stadt locker einen Tag ernähren könnte. Ich bin darauf nicht neidisch, ich habe, was ich brauche. Aber der Zustand dieses Big-Punkrock-Kosmos ist erschreckend und zeigt ebenfalls den abgefuckten Zustand unserer Gesellschaft. Wir fordern Gerechtigkeit für die Welt auf T-Shirts, die aus Kostengründen von indischen Waisenkindern in irgendeinem Drecksloch zusammengedengelt werden, auf die dann die Textilindustrie ein halbgares Fairtrade-Logo presst, das zu nichts auf dieser Welt nutze ist, außer das Gewissen von Band und Zuschauer zu beruhigen. Lachhaft und fragwürdig.

Was hat es mit dem Artwork auf sich, das aussieht wie ein Porträt von dir in einer Haltung zwischen Schwertschlucker und Mikrofonpose?
Eigentlich hat das mit mir nichts zu tun. Unsere Idee war, die Suche nach dem ultimativen Kick für gelangweilte Wohlstandsmenschen darzustellen. Der Schwertschlucker, den die Leute bestaunen in der Hoffnung, irgendetwas geht schief beim Spiel mit dem Leben und sie sind dabei und machen die geilen Fotos, die die meisten Klicks bekommen. Teile dieser Gesellschaft sind so verkommen und verroht, dass sie nur noch Dramen erregen, die aber möglichst zu Lasten anderer gehen, aber bei denen man hautnah dabei ist. Gaffertum ohne Konsequenz. Irgendwie ekelhaft. Ich finde das Cover auch ziemlich gruselig.

Egal ob mit COR oder solo, derzeit geht nichts bis wenig. Was macht diese Zwangspause mit einem „Bühnentier“ wie dir?
Mich macht das krank und übellaunig, es zeigt aber auch, wie sicher wir uns unserer Musikkultur und unserer Art zu leben waren. So eine Zäsur haben wir nicht voraussehen können und jetzt merken wir, wie selbstverständlich das alles war. Touren ein Jahr im Voraus buchen war schon völlig normal, die nächsten zwei Jahre durchzuplanen für viele Bands die Realität. Und jetzt wird alles zurechtgestutzt. Ich hoffe auf ein kleineres Maß. Ich hoffe auf Bands, die wieder Musik machen und keinen Zirkus mit Luftballons und Konfetti, ich hoffe auf Musik, die nur um ihrer selbst willen gehört wird und nicht nur wegen der Show oder dem Event. Ich hoffe darauf, dass Megafestivals mit Hüpfburg und Bierpipelines Geschichte werden und die reine Liebe zur Musik und zum Musikhören und Musikmachen wieder in den Vordergrund tritt. Auch ein besseres Miteinander zwischen Clubs und Bands wäre schön, dass man sich nicht so sehr als Geschäftspartner sieht, sondern als Kollegen, die Musik lieben und eine Umgebung zum gemeinsamen Zelebrieren dieser Leidenschaft schaffen. Irrsinnige Gagenforderungen, Rockstargehabe und Größenwahn auf Seiten vieler Bands werden überholt sein, denn die Veranstalter sollten diese Chance nutzen und den Bands sagen: „Nicht mit uns!“ Denn viele Mucker sitzen jetzt zu Hause, ihnen werden die Gigs fehlen und somit werden vielleicht auch gewisse als normal empfundene Ansprüche geradegerückt. Dafür halte ich aus und hoffe, dass möglichst viele der mit Leidenschaft und hohem persönlichem Einsatz geführten Clubs überleben! Denn wir alle merken doch, Streaming-Konzerte sind kein Ersatz. Es fehlt das Feeling, die Zwischenmenschlichkeit und das Zusammenwirken von Musiker und Publikum. Ich hoffe sehr, dass wir das in naher Zukunft wieder erleben und viel mehr zu schätzen wissen.

Noch plant ihr mit Konzerten für den Herbst ...
Der Glaube stirbt zuletzt und wir hoffen einfach, im Herbst so viele Konzerte wie möglich spielen zu können. Wir sind gut drauf, haben ein Set von über vierzig Songs auf Lager und große Lust zu spielen. Und falls es nicht klappt, gedulden wir uns, schauen nach vorne und sehen uns 2021 wieder.