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BOSTON MANOR

Glue

Pop-Punk ist Geschichte! Zumindest wenn man die neue Platte von BOSTON MANOR auflegt. „Glue“ ist ein rockiges Album, das die Wurzeln der Band aus Blackpool, England, weit hinter sich lässt. Der Opener „Everything is ordinary“ beginnt mit hohem Tempo und reichlich verzerrten Vocals. Wild und ungestüm geht es auch durch die kommenden zwölf Songs. „Glue“ präsentiert sich weniger gefällig als sein Vorgänger „Welcome To The Neighborhood“, protzt dafür mit wuchtigen Gitarrenriffs und zunehmend elektronischen Elementen. Trotz hohem Tempo und unermüdlicher Power begegnet dem Hörer viel Abwechslung: Während „Playing god“ und „Liquid“ auf den BOSTON MANOR-Kenner sehr vertraut wirken dürften, strotzt etwa „Ratking“ zunehmend mit klassischem Rock bis „You, me – the class war“ und schlussendlich das dröhnende „Monolith“ in wütenden Screams und instrumentaler Dissonanz gipfeln. Im Gegensatz dazu versteckt sich hinter „Stuck in the mud“ eine klavierlastige Ballade, das emotionale „Terrible love“ bringt dann doch noch ein paar Pop-Vibes vorbei und „On a high ledge“ fällt melancholisch-elektronisch aus dem schon längst nicht mehr vorhandenen Raster. Langeweile? Fehlanzeige! BOSTON MANOR beweisen mit dieser Platte, dass Ehrgeiz und der Mut, neue musikalische Wege zu gehen, ihre besten Freunde sind. Ehrlich, direkt – überaus gelungen.