DIE STIMME DER VERNUNFT

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Homeoffice – take me harder

59. Woche - Homeoffice – take me harder
- Paranoia Bosslevel: Alleine in der Wohnung am Spiegel vorbeilaufen und instinktiv den Kessel einziehen.
- Neue Bücher: „Querschmecken “– Ein Automatenrestaurantführer diagonal durch die Republik. Für alle Gourmands, denen der Michelin zu systemkonform, seriöse Gastroführer zu piefig und Google-Empfehlungen ... Himmelarsch, jetzt kauf das Ding endlich.
- Corona-Skeptiker – Wenn man mal die politische Komponente dieses Eso-Eintopfs weglässt und nicht in Kategorien wie „entrückt“, „rechts“ oder „ultrarechts“ denkt, bleibt bei der verzweifelten Einordnung immer noch die wirklich stark vernachlässigte und alles übergreifende menschliche Kategorie „strunzdumm“!
- Noch ein Buch: „50 Shades of Yellow“ – Warum gelber Schnee gesund und gut für Ihre Widerstandskräfte ist. Ein Eso-Handbuch für Feinschmecker.
- „Hallo Herr Stille!“ – Ich weiß nicht, wie ich es deuten soll, wenn einen der ehemalige Fahrlehrer nach über 33 Jahren immer noch von Weitem erkennt, trotz Maske. Das mit dem Überfall auf die Dorfsparkasse kann ich mir auf jeden Fall abschminken.
- 18 °C – Eine schlechte Nachricht für alle Hypochonder: Eines Tages wachst du auf und hast Raumtemperatur.
- Selfie-Daumen-hoch-Phobie?! – Wie heißt eigentlich die Angst, versehentlich eigene Facebook-Beiträge zu liken, um anschließend wie ein Vollhonk dazustehen?

60. Woche – HO
- Rolls, Mercedes, Golf und Moskwitsch – Die Frage lautet langsam nicht mehr, wer bei der Impfung dabei war, sondern mit was. Ist es der VW-Polo, der ständig irgendwas mit Rost hat (Astra)? War es der Herzkammerflimmern-Tesla (BioNTech ), der solide und reparaturunanfällige Toyota oder der „bald“ verfügbare Lada aus der ehemaligen UdSSR? Gut, der Rest wartet immer noch auf seinen Trabant, aber es „geht voran“.
- Nach über einem Jahr Maske immer noch nix gelernt: Das mit den Zwiebeln beim Mittagessen ist immer eine gute Wahl, um anschließend zum Einkaufen zu gehen.
- Zeitmaschine – Wäre ich ein Cro-Magnon gewesen, hätte ich die Höhlen mit dreiköpfigen Oktopussen bemalt, fliegenden Elefanten und Einhörnern, damit ihr Arschlöcher heute was zu kauen habt. Gebt mir eine Zeitmaschine und ich hole den Quatsch nach!
- Parship – Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship ... und sitzt dann immer noch alleine da, weil ja immer zwei dazu gehören und es im Optimalfall dann schon 22 Minuten dauern würde. Kackwerbung!

61./62. Woche – HO/Urlaub
- Wandern – Hätte mir vor drei Jahren jemand gesagt, dass ich „Wandern“ irgendwann einmal als adäquaten Ausgleich in Betracht ziehen würde, hätte ich diese Kreatur mit meinen brandneuen Nordic-Walking-Stöcken erschlagen. Eine offene Amazon-Bestellung, deren verbeulte Stücke ich anschließend mit der Begründung „Gefällt mir nicht, Artikel entsprach nicht meinen Vorstellungen“ retourniert hätte.
- Planänderung: Wenn du morgens nur ganz kurz den Kühlschrank aufmachst, um Marmelade herauszuholen, dann aber eine halbe Stunde den Kühlschrank putzt, weil die offene Hafermilch, die irgendwer flach hingelegt hat, einen dieser möglichst kostengünstigen Verschlüsse hat, die „so einigermaßen“ dicht wieder verschließen.
- Mausarm – Kann man sich mit der klassischen Folgeerkrankung einer C19-Impfterminsuche (Mausarm oder Maushand) eigentlich krankschreiben lassen oder wenigstens die Anschaffung einer ergonomischen Maus von der Steuer absetzen? Frage für 1 Freund!
- Die Wahrheit (so stand es auf Telegram oder auf einer anderen bescheuerten Seite): Die Impfterminvergabe ist die klammheimliche Verlängerung des Lockdowns. Wer tagelang vor dem Bildschirm sitzt, um sich einen Termin zu ergattern (am besten mitten in der Nacht), kann schon niemanden treffen.
- Vorsatz: Immer noch kein Ticket für ein Streamingkonzert gekauft, ich glaub, ich schaff das.

63. Woche – Urlaub
- Urlaub im Mai 2021 – Wandern, lange Spaziergänge, Eichhörnchen auf dem Pragfriedhof mit Nüssen bewerfen, Kackaprilwetter und Kreislaufprobleme. Stärkster Erholungsfaktor nach wie vor: Internet- und vor allem Facebook-Abstinenz.
- Schluss, aus, vorbei! Auf dem Dorf ist die Pandemie vorbei, wenn Krücken-Karla, Gehhilfen-Gerti und Stützstrumpf-Sybille sich wieder mitten auf dem Gehweg breitmachen, um sich den lange überfälligen Tratsch ungeschminkt und unmaskiert gegenseitig ins Ohr zu flüstern, inklusive Antatschen, wenn es ganz besonders schmutzig wird.
- Neue Bands – Wieder einmal möchte ich aus aktuellen Anlässen Bands zu Bandgründungen mit zeitgemäßen Bandnamen animieren:
- DIE CHATBOT XPIERIENCE – Screamohatecore mit Texten, die ausschließlich aus Chatbot-Dialogen stammen.
- BITCOIN MANIPULATION – MathHop (Mix aus HipHop, Mathcore und Investment-Karaoke), kapiert keiner, macht aber Kohle wie Dreck.
- THE ZOOMS – Eine Jam-Band, die sich ausschließlich in Zoom-Meetings trifft, um dort zu jammen, weil man die anderen Bandmitglieder ums Verrecken nicht ausstehen kann und auf gar keinen Fall mit diesen Leuten in einem Raum sein will.
- THE MIGHTY LOCKDOWNS – Ska, eventuell auch Ska-Punk, was aber keiner so genau weiß, weil die Band wegen der Lockdown-Regelungen nie probt. Pünktlich zum Ende der Pandemie löst sich die Band auf, ohne auch nur einen einzigen Song geschrieben zu haben, sie lebt anschließend als Legende weiter.
- CVDIDTS – Breakbeat. Die Band absolviert einen illegalen Auftritt, der später als legendär gilt, weil er als Superspreadergig die halbe Band und 30% des Publikums dahinrafft. Musikalisch leider exakt so beschissen wie die Texte.
- DIE SCHIFFMANNS – Singer/Songwriter-Duo, das auf demselben Konzert wie die CVDIDTS spielte. Der verbliebene Musiker ist seither solo unterwegs und leugnet die Jahreszeiten, weil er beim letzten Mal so krass daneben lag.
- INZIDENZ 100 – Betroffenheitsindie von angehenden Lehramtskräften, die während ihres Studiums statt der sonst üblichen Kellnerjobs jede Menge Zeit und Muße hatten, um Material für 17 Platten einzuspielen, das keiner veröffentlichen will, weil es mindestens so langweilig ist wie die meisten Innenstädte zwischen November 2020 und Ende Januar 2021.

64. Woche – HO – kurz back to work again
- Times are changin’ – Früher konnte die Windhund- und Kruppstahljugend mit verbundenen Augen ein Sturmgewehr oder eine Panzerfaust auseinander- und wieder zusammenbauen. Heute können die Jugendlichen im selben Alter mit verbundenen Augen und freihändig einen Corona-Selbsttest durchführen. Beide Skills braucht keine Sau, aber nur vor den letzteren habe ich Respekt.
2021 – Das Jahr, in dem sich mein Crossbike angesichts der Duracell-Radler mittlerweile wie ein ursprünglich orangefarbenes und nun verrostetes Klappfahrrad aus den Siebzigern anfühlt. Fahrradhändler dieser Welt: Ihr habt eure Seelen verkauft.
- Gossip – Noch drei weitere Monate Pandemie und ich befürchte ein Hausfest. Mittlerweile sind alle derart freundlich zueinander und zutraulich, dass sich selbst die mittlerweile im Flur austauschen, die noch vor zwei Jahren lieber wieder zurück in die Wohnung gegangen sind, um ja niemand anderem zu begegnen.

65. Woche – HO
- Gut durchdacht – Mit einem tagesaktuellen Schnelltest in den Biergarten?! Supi! Funktioniert hervorragend in den Städten, aber auf dem Land, wo am Samstag um 13 Uhr das letzte selbstorganisierte Testzentrum dicht macht?
- Sachsen-Anhalt – Bei aller Euphorie um den dortigen Wahlausgang wollen wir nicht vergessen, dass gut jeder fünfte Mensch dort immer noch ein Idiot ist.

66. Woche – HO (das Ende naht)
- Back to normal – Zum Glück gibt es jetzt auch wieder Staus, was sollte man sonst mit all der gewonnenen Zeit anfangen, als irgendwo rumzustehen?
- EM - Ich glaube, dass mein Vorsatz, nicht ein einziges Spiel anzuschauen, keine allzu große Herausforderung sein wird. Nichts könnte mir derzeit egaler sein als Rundball.
- Daheim! Home is, where the Harndrang is.
- Glück – Nicht mit Leuten diskutieren, die sich jeden Morgen die Hose mit dem Schuhlöffel anziehen.
- Ich kenn den nicht, aber ... Ein viel gelesener Satz auf vielen Plattformen, gerne verwendet in hysterischen Gruppen mit einer Unwissenheitsdichte von nahezu 100%.
Ich kenne die Band nicht, aber ... Klappe! Mach dich schlau, beschäftige dich mit dem Thema, dann können wir sachlich und nicht auf der Gefühlsebene diskutieren, auf der du dich bewegst, weil dein Marmeladenbrot heute wieder mal mit der falschen Seite auf deinen Hamster gefallen ist.

67. Woche – HO (noch!)
- Neu auf der Times-Bestsellerliste: The best 100 Lifehacks with Jason Vorhees.
- Shame – Wo sind sie eigentlich hin, die einstigen Managerüberflieger, die sich vor Jahren für Auslagerungskonzepte, Produktionsverlagerungen in Dritte-Welt-Länder groß in ihren Fachzeitschriften haben feiern lassen? Die Menschen, die wegen ein paar Cent Aktienausschüttung („Wir sind unseren Aktionären, nicht dem Fußvolk verpflichtet.“) dafür gesorgt haben, dass profane Dinge wie Katastrophenausrüstung (Masken, Handschuhe, Vakzinegrundstoffe) nur noch dort produziert werden, wo es am billigsten ist und Menschenrechte oder humane Arbeitsbedingungen nicht auf dem zwölfstündigen Schichtplan stehen. Nein, ich bin nicht nachtragend ... obwohl, eigentlich schon.

68. Woche – Homesweating-Office
- Konzerte – Bei aller Freude darüber, dass jetzt langsam wieder so etwas Ähnliches wie Konzerte (draußen, Abstand, Corona-konform) stattfinden können, darf man nie vergessen, dass jetzt auch wieder all die Kackbands spielen, die wir eigentlich gar nicht vermisst haben.
- Konzerte II – Im Herbst wird dann wieder durchgezählt, wenn die „Urlaubsmitbringsel“ ihre Runde machen. Bis jetzt sehe ich noch keine „normalen“ Clubkonzerte, bei denen wir wieder ungestraft und reuelos gemeinsam transpirieren können, um anschließend ebendiese Körpersäfte an andere Menschen zu heften, ähnlich wie ein Hund, der sein Revier markiert. An dieser Stelle würde ich mich sehr, sehr gerne irren.
- Vorwärts immer, rückwärts nimmer – Kommt es nur mir so vor, oder gab es früher hauptsächlich große Demonstrationen und Proteste, damit sich etwas ändert, heute aber wesentlich mehr Demonstrationen, auf dass alles so bleibt, wie es ist, oder sogar wieder so werden soll, wie es einmal war?