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Christian Kaufmann

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Christian Kaufmann. Falls du auch Interesse hast, in dieser Rubrik befragt zu werden, schreib uns.

Bitte stell dich vor. Alter, Wohnort, was machst und arbeitest du?


Christian, 40 Jahre, verheiratet, eine Tochter. Ich wohne in Mönchengladbach, arbeite hauptberuflich in Frechen als Teamleiter einer IT-Abteilung in einem Logistikunternehmen. Parallel dazu spiele ich Gitarre bei TOURETTE’S, betreibe seit längerer Zeit, wenn auch mit Unterbrechung, mit einem Freund das kleine DIY-Label Dr. Skap Records und veranstalte gemeinsam mit Toothless Shows ab und an Konzerte in und um Mönchengladbach. Aktuell in Planung: das Don’t waste (y)our time Festival. Und natürlich habe ich eine Dauerkarte für die einzig wahre Borussia aus Mönchengladbach.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?

Musste nachschauen. Laut meinem Regal ist die erste Ausgabe die #39. Damals noch ohne Abo. Müsste ich im Bahnhof Rheydt gekauft haben. Start des Abos war so um die Ausgabe #45 herum.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?

Ich kam verhältnismäßig spät zum Punkrock. Mein erstes Punk-Konzert war 1996, NOFX auf der Mons-Tour im Stahlwerk in Düsseldorf. Demnach war und ist der „Melodycore“ meine bevorzugte Punk-Richtung. NOFX, RANCID, DESCENDENTS waren, sind und werden immer meine Favoriten sein. LAGWAGON, FACE TO FACE, MAD CADDIES ... Ich denke, ich brauche nicht weiterzureden, haha.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?

Wir haben 1997 die TOURETTE’S gegründet und die Szene in Gladbach war wirklich gut. Man hat sich geschätzt, Menschen haben sich zusammengetan und etwas auf die Beine gestellt, Konzerte und Festivals organisiert und das hat mich damals schon immer interessiert. Leider hat sich mein Interesse an „der Szene“ nach der Auflösung der TOURETTE’S 2007 reduziert. Ich hatte andere Prioritäten und war über mehrere Jahre aus dem „Musikding“ raus. Ich bin zwar ab und zu noch auf Konzerte gegangen, hatte das Ox-Abo noch, aber wirklich interessiert hatte es mich nicht. Die genauen Gründe kann ich auch gar nicht mehr sagen. Erst um 2013 herum fing das wieder an. Ich brauchte Musik und war wieder offen für das Thema. Ich sog neue Musik regelrecht auf ... Leider war die lokale Szene aber eher am Boden. Die „alten“ Bands aus MG gab es nicht mehr. TOURETTE’S feierten 2017 eine Reunion und ab diesem Zeitpunkt wollte ich auch für Mönchengladbach wieder etwas tun. Also reanimierte ich Dr. Skap Records und wir veranstalteten wieder vereinzelte Konzerte. Heute kann man sagen, dass es wieder einige Konzertgruppen gibt, die passenden Locations gibt es auch, unter anderem Westend, Waldhausen Astoria, und durch einige Kontakte hatten wir das Glück, Bands wie MICKEY RICKSHAW, MAIN LINE 10, ALTITUDE, BUNDLES, WOLVES X4 zu buchen ... Es ist Arbeit und auch in MG nicht immer einfach, aber es macht Spaß und es freut mich einfach, wenn Menschen Spaß an kleineren Konzerten haben.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.

Meine Klolektüre! Zudem natürlich ein Magazin, das vollgestopft ist mit Infos rund um Musik, die ich liebe!

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?

Ich starte immer mit dem „Tagebuch eines Verlierers“. Es ist schon echt fast zum Heulen, was Tom alles durchmacht ... Außerdem finde ich aktuell die Malta-Story mit „Maulen“ echt super. Dann blättere ich das Heft erst mal durch und lese, was mir ins Auge springt, lasse es wieder ein paar Tage liegen und lese dann weiter. Bis zur nächsten Ausgabe habe ich in der Regel das Ox komplett durch.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?

Hauptfokus liegt bei mir auf melodischem Punkrock und zum Teil Hardcore. Früher ging bei mir nur die „NOFX-Schiene“. Dies hat sich aber gewandelt und bin recht offen. Es muss bei mir klick machen. Dann mag ich es. Von TERROR, H2O über NOTHINGTON, oder BEASTIE BOYS ist fast alles mal dabei ... Aktuelle Favoriten sind unter anderem THE BABOON SHOW, WORST DAYS DOWN, MAIN LINE 10 ... Aufgrund der Tatsache, dass ich eine Tochter habe, höre ich zwangsläufig auch „Popmusik“ ...

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?

Das erste Review von TOURETTE’S in Ausgabe #55. Das war schon cool. Ebenfalls im aktuellen Ox das Review des „Continent Tapes“-Samplers von Dr. Skap. Das war scheiße viel Arbeit und es freut uns, dass es sowohl bei euch als auch woanders gut ankommt.

Was findest du gut am Ox?

Den Inhalt! Es ist für fast jeden was dabei, die Schreiber haben übergreifend einen echt guten Stil. Und die Aufmachung des Hefts.

... und was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?

Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte: Lasst die CD weg und macht für die Abonnenten eine Extra-Beilage. Tape, 7“ oder Ähnliches. Wie gesagt, ein Wunsch ... Ich weiß, dass die Produktion einer 7“ natürlich weitaus kostspieliger ist als die einer CD. Aber dafür würde ich auch eine Erhöhung des Abo-Preises in Kauf nehmen.

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?

Nichts Wichtiges. Weiter so. Kommt nach Gladbach zu einem unserer Konzerte und trinkt ein Bier mit uns. Nur durch „euch“ – also auch die Leser – können Konzertgruppen weiterhin kleine Juwelen buchen und Konzerte veranstalten.