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Klex aus Berlin

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Klex aus Berlin.

Bitte stell dich vor. Alter, Wohnort, was machst und arbeitest du?

Ich heiße Klex, bin gerade vierzig geworden, komme ursprünglich aus’m Spreewald und wohne inzwischen in Berlin. Wie wohl jeder habe ich den üblichen Kram gemacht: in Bands gespielt und gesungen, momentan sind’s zwei, Fanzine gemacht, viel zu Konzerten gegangen, und so weiter ... Beruflich bin ich durch Zufall in der Pflege gelandet, also solltet ihr nett zu mir sein. Es ist gut möglich, dass ich irgendwann der Typ bin, auf den ihr angewiesen seid.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Meine erste Ausgabe habe ich 1998 gekauft, beim PUBLIC TOYS-Konzert in Cottbus, weil ich dachte, der Typ auf’m Cover wäre einer von denen und es würde was über die drinstehen. War aber Dregen von den BACKYARD BABIES. Als Kidpunk vom Dorf hatte ich halt keine Ahnung.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Zu der Zeit waren eben genannte PUBLIC TOYS, dazu SCATTERGUN und OXYMORON meine drei Lieblinge. Später hörte ich viel ausländischen Kram. Jedes Land hatte und hat großartige Bands, die man entdecken konnte. Heute wechselt es je nach Laune, von Soul bis Hardcore ist alles dabei. Momentan laufen hier LISASINSON, RATSIA und diverser Ostblock-Punk öfter mal.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Ich bin ja mehr oder weniger damit aufgewachsen. Es ging schon im Kindesalter los, dass ich „harte“ Musik mochte, daraus ist irgendwie dann Punk geworden. Klar gab es in der kleinen Stadt auch Freundschaften zu Gruftis, Metallern, Technotypen und so weiter, aber ich fand die anderen Jugendkulturen für mich weniger spannend und bei weitem nicht so lustig. Spaß war immer wichtig, den habe ich beim Punk am meisten.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Ohne das Ox hätte ich wahrscheinlich nie – oder erst sehr viel später – die wundervollen LAS DIANAS für mich entdeckt. Ernsthaft! Ansonsten behält man dank euch wenigstens halbwegs den Überblick über all den Kram, der heute alles so veröffentlicht wird.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Als Erstes die News und die Sachen, die so am Anfang stehen ... dann die Interviews von Bands/Leuten, die mich am meisten interessieren. Die CD-Beilagen kommen ungeöffnet in eine Box, die ein bis zwei Mal im Jahr mal durchgehört wird und alles, was gut klingt, kommt auf ein Mixtape. Die Kolumnen von ein/zwei bestimmten Typen lasse ich inzwischen weg, da ich deren Kram schwer bis nervig finde und schon genug Zeit damit verschwendet habe.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Wie oben schon geschrieben, ich bin hauptsächlich beim Punk und Hardcore geblieben. Oi! wurde mit der Zeit immer nerviger und mit Ska habe ich auch nicht so sehr viel am Hut. Etwas Soul höre ich gelegentlich und meine große Liebe zur Popmusik ist ja auch kein Geheimnis.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Eigentlich nicht. Es ist regelmäßig da und wird regelmäßig gelesen, dank des Geschenkabos meines kleinen großen Bruders.

Was findest du gut am Ox?
Die Masse an Inhalt in jeder Ausgabe, da gibt es nun mal nix Vergleichbares. Früher habe ich andere Fanzines bevorzugt, denn das Ox wirkte für mich eher wie ein Heft für Punk-Nerds, die jeden Scheiß über Musik wissen müssen. Na ja, vielleicht bin ich ja inzwischen selbst einer ...

... und was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?
Gräbeldinger raus, Walmaul wieder rein!

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?
Mich stört die kleine Schrift überhaupt nicht.