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V.A.

I’d Love To Turn You On

Eine bizarre Situation: Plötzlich stand die popkulturelle Elite der Sechziger vor einem beinahe unauflösbarem Konflikt. Man wollte Mauern niederreißen, als Bilderstürmer funktionieren, überkommene Traditionen und Denkweisen über den Haufen werfen, die Speerspitze neuer Denk- und Schaffensansätze darstellen.

Und dennoch blieb gerade bei vielen der damaligen Akteure das ungute Gefühl, sich gleichermaßen auf den klassischen Kanon des guten Geschmacks wie auf die neuen Konzepte beziehen zu müssen.

Das Londoner Label Él hat zu diesem Dilemma gleich eine 3CD-Box in Auftrag gegeben, auf der die klassische Musik, aber auch die wichtigsten Player der Avantgarde vorgestellt werden, die die Gegenkultur der Sechziger beeinflusst haben.

Auf der Rezipienten-Seite sind dabei Künstler wie die BEATLES, PINK FLOYD und vor allem deren früher Genius Syd Barrett, David Bowie, die Canterbury Scene um Kevin Ayers und Robert Wyatt und nicht zuletzt Zappa.

Anhand dieser werden mit akkurat zusammengestellten Werken von klassischen Komponisten Bach, Beethoven, Debussy, Holst, Händel und Sibelius, aber auch zeitgenössischen Jazzern wie Sun Ra, John Coltrane, Charlie Parker und Thelonius Monk die unterschiedlichen Wege der Einflüsse abgeklopft.

Zudem sind auch wegweisende Stücke von Zeitgenossen wie Stockhausen, Xenakis, oder Edgar Varese enthalten, wichtige Künstler, die allerdings ihrerseits auch die Einflüsse der großen Meister vergangener Jahrhunderte in sich aufgesogen haben.

Das Henne/Ei-Problem bleibt auch mit dieser ausgesprochen hochinteressanten, mit dickem, informativem Beiheft ausgestatteten Box nach wie vor ohne Auflösung.