Foto

V.A.

Songs Of Townes Van Zandt Vol. III

Darüber freut sich doch jeder Künstler: Kultstatus wegen chronischer Erfolglosigkeit und frühem Tod, bedingt durch Alkoholismus, Drogensucht und Depressionen. So erging es auch Townes Van Zandt, der 1997 im Alter von 52 Jahren verstarb, aber seitdem als einer der Wegbereiter für Alternative Country gilt und noch zu Lebzeiten von MUDHONEY oder TINDERSTICKS gecovert wurde. Diese Tradition führten die beiden bisherigen beiden Teile der Compilation-Reihe „Songs Of Townes Van Zandt“ aus den Jahren 2012 und 2014 weiter, wo sich Scott „Wino“ Weinrich, Scott Kelly und Steve Von Till von NEUROSIS, Nate Hall (US CHRISTMAS), John Baizley (BARONESS) und Mike Scheidt (YOB) dem Werk von Townes Van Zandt widmeten. Musiker also, deren sonstige Kernkompetenz eher im Brachialen liegt, die aber zum Teil auch schon durch ruhigere, folkloristischere Klänge auffielen. Acht Jahre später erscheint jetzt noch ein dritter Teil mit elf Stücken, die AMENRA, CAVE IN und Marissa Nadler unter sich aufteilen. Nadler dürfte dabei am ehesten als Geistesverwandte von Van Zandt durchgehen und zählt zu den Einflüssen ihres Folk-Rock Tom Waits, Patti Smith, Joni Mitchell und Leonard Cohen, den sie dementsprechend gar nicht großartig reduzieren muss. Das sieht bei den Belgiern AMENRA schon wieder anders aus, denn die Beschreibung „doomig, episch, monumental, riffgewaltig“ klingt nicht gerade nach Van Zandt. Und auch die aus der Metalcore-Szene hervorgegangenen CAVE IN sind ebenfalls weniger für entspannte Klänge bekannt. Auch wenn ich kein ausgewiesener Van Zandt-Fachmann bin, begeistert mich auch Vol. III wieder außerordentlich (man kann gar nicht genug von der Platte bekommen), was sowohl an der gelungenen Umsetzung von dessen Songs liegt als auch an der grundsätzlichen Magie von Van Zandts emotionalem Songwriting.