V.A.

Blue Velvet OST

Nach seinem Mega-Flop „Dune“ von 1984 drehte David Lynch mit „Blue Velvet“ zwei Jahre später einen seiner prototypischsten Filme, der den Film noir auf alptraumhafte Weise wiederbelebte und das Publikum mit gewalttätigen und sadomasochistischen Szenen in die Flucht trieb.

Gleichzeitig markierte „Blue Velvet“ auch den Beginn der erfolgreichen Zusammenarbeit von Lynch mit Komponist Angelo Badalamenti, der sich bei seiner Musik am Russen Schostakowitsch orientieren sollte.

Dies resultiert in sehr düsteren, dramatischen Kompositionen, bei denen sich die spezielle melodische Komponente späterer Arbeiten von Badalamenti nur in Ansätzen zeigt, wie beim Stück „Mysteries of love“, das in drei Versionen auftaucht, die finale gesungen von Julee Cruise, die später durch den Song „Falling“ für Lynchs Kultserie „Twin Peaks“ größere Bekanntheit erlangte.

Überhaupt wirkt „Blue Velvet“ wie eine noch etwas unfertige Blaupause für Badalamentis großartigen „Twin Peaks“-Soundtrack, der innerhalb der meist fragmentarischen Stücke immer wieder durchblitzt.

Verwunderlich ist bei allen bisherigen Veröffentlichungen, so auch bei dieser Vinyl-Neuauflage, das Fehlen des von Lee Morris und Bernie Wayne 1950 geschriebenen Titelsongs (nur Isabella Rossellinis Interpretation von „Blue velvet“ während einer Nachtklub-Szene wird kurz angespielt), der dann in der hier verwendeten, von Bobby Vinton gesungenen Version zum Nummer-eins-Hit wurde.

Dafür sind Roy Orbisons „In dreams“, Ketty Lesters „Love letters“ und „Honky tonk part I“ enthalten, die mit ihrem unschuldigen Fünfziger- und Sechziger-Jahre-Flair eigenartige Akzente in einem immer noch faszinierend eigenartigen Film setzen.