V.A.

Czech Up! Vol. 2 – We’d Be Happy

Nach ärgerlichen Lizenz-Streitigkeiten kann die Reise durch die Archivkeller des tschechischen Plattenlabels Supraphon (wo mittlerweile auch die Bänder vom Panton-Label sind!) weitergehen. Munster hat erneut 22 Songperlen aus den Regalen der Prager Plattenfirma zusammengestellt.

Die Aufnahmen erstrecken sich über den Zeitraum von 1968 (kurz nach dem sowjetischen Einmarsch, der dem Prager Frühling ein Ende setzen) bis ins Jahr 1979. Natürlich hat sich in diesem Jahrzehnt die Popmusik im Westen aber auch hinter dem Eisernen Vorhang radikal verändert, und so ist auch hier die Bandbreite enorm.

Es gibt Freakbeat, Soul, Prog-Funk, Garage-Rock, Psych-Jazz und Barock-Pop auf allerhöchstem Niveau. Den Opener „Bláznivej kiki“ übernehmen die Superstars OLYMPIC, die erste Beat-Band der ČSSR, hier hörbar von THE WHO und Hendrix beeinflusst.

Dann ist da ein feiner Pop-Psych-Song namens „Snakes“ von BLUE EFFECT, eine der wenigen englischsprachigen Nummern, denn die Behörden hatten ab 1972 englische Titel und Bandnamen verboten.

Eine der spannendsten Nummern ist „Noční modlitba“ von Yvonne Přenosilová und APOLLOBEAT von 1968, eine düstere, orchestrale Psychedelic-Ballade, die den Sound von Scott Walkers ersten Soloalben vorwegnimmt.

Der spätere Star Petr Novák ist a hier mit „Zahrada za domem“ vertreten. Der Sampler gibt einen guten, weit gefächerten Überblick über die tschechische Szene, es gibt viel zu entdecken, in musikalischer und geschichtlicher Hinsicht (nicht zuletzt dank der informativen Linenotes) lohnend.