V.A.

Unusual Sounds. The Hidden History Of Library Music

Zu den eigenartigsten Phänomenen der Musikgeschichte gehört die sogenannte Library Music. Also von namenlosen Komponisten gefüllte Musikbibliotheken, bei denen sich jeder bedienen konnte, der sich für seine Filmproduktion keinen eigenen Komponisten leisten konnte oder nicht zufällig begabte Hobbymusiker in der Crew hatte.

Inzwischen hat Library Music sogar einen erstaunlichen Kultstatus erlangt, denn trotz der funktionaleren Ausrichtung dieser Musik lassen sich darunter viele erstaunlich hochklassige Kompositionen finden.

Einige dieser Library Music-Schätze wurden jetzt für diese exzellente Compilation geborgen, die eine erstaunliche stilistische Bandbreite und Zeitlosigkeit aufweisen. Die startet dann auch gleich mit einem echten Hit, „Funky fanfare“ von Keith Mansfield aus dem Jahr 1968, das als Untermalung für das in den amerikanischen Kinos der Siebziger Jahre gezeigte psychedelische „Our Feature Presentation“-Intro benutzt wurde, welches auch in Tarantinos „Kill Bill“ zu Beginn auftaucht.

Unter dem Titel „Unusual Sounds: The Hidden History Of Library Music“ erschien bereits Anfang 2018 ein umfangreiches Buch über Library Music, mit einem Vorwort von Regisseur George A. Romero, der 2017 verstarb.

Denn Romero hatte bereits bei seinem Horrorfilmklassiker „Die Nacht der lebenden Toten“ auf Library Music zurückgegriffen, ebenso wie später bei „Zombie“ („Dawn of the Dead“), wobei die in Europa gezeigte Version mit einem Score der italienischen Progrocker GOBLIN versehen war.

Die zwanzig Stücke dieser Compilation repräsentieren zwar nur einen kleinen Teil der tatsächlich produzierten Library Music, dafür befinden sich darunter einige echte Highlights dieser Musikgattung.