Foto

V.A.

AngelHeaded Hipster: The Songs Of Marc Bolan & T. REX

Der Minipli-Rocker Marc Bolan stand und steht in erster Linie für bodenständigen Glamrock, aber auch für leicht esoterische Tendenzen und perfektionierten Hedonismus. Sein Ruf als brillanter Songschreiber ist dabei leicht zu übersehen, deshalb hatte der Produzent Hal Wilner, den unlängst COVID-19 dahinraffte, den Plan gefasst, Bolans Songs mit einem Tribut-Sampler neue Präsenz zu verschaffen. Mit einem massiven Staraufgebot hat Wilner in diversen Studios rund um den Globus über mehrere Jahre hinweg gearbeitet, und dabei sämtliche Facetten Bolans eingefangen. Ob als Folk-Troubadour, als Stilikone, Poet und ausgebrannter Popstar. Mit beeindruckender Tiefgründigkeit gelingt es Wilner und den Interpreten, den Bolan’schen Spirit zu ergründen und zu konservieren. Dabei sticht zunächst Nick Cave mit seiner balladenhaften Fassung von „Cosmic dancer“ hervor. King Khan geht mit einer Hochoktan-Fassung von „I love to boogie“ in die vollen, Father John Misty bringt eine schwelgerische Version von „Main man“ und Marc Almonds „Teenage dream“ mit üppigen Arrangements rührt zu Tränen. Die beiden Lennon-Söhne Sean und Julian sind auch beteiligt, ebenso wie NEW YORK DOLLS-Shouter David Johansen (mit einem Doo-wop-haften „Get it on“). Als einziger deutscher Beitrag ist Nervensäge Nena mit an Bord, und überraschenderweise fährt sie „Metal guru“ mit einem Allerwelts-Rock-Arrangement nicht völlig vor die Wand; das spricht tatsächlich für die unkaputtbare Qualität des Bolan-Songwritings. Leider fehlt „AngelHeaded Hipster“ oft die Vision. Mit dem Line-up aus dem AOR-Sektor sind keine kreativen Höchstleistungen zu erwarten, und etwas mehr Inspiration und abgedrehtere Experimentierwut hätte dem Sampler gutgetan.