V.A.

New Moon’s In The Sky

Rein musikalisch betrachtet starten die Siebziger Jahre unter ziemlich schlechten Umständen. Die BEATLES, als Band wohl das perfekte Synonym für die Sechziger Jahre, hängten im April 1970 ihre Schlapphüte an den Nagel und hinterließen eine fürchterlich orientierungslose Musikszene.

Viel hatte sich natürlich auch vorher schon in Richtung zu scheußlichen Progressive Rock, Blues-Rock, frühen Spielarten des Glam-Rock und anderem Rock hin orientiert. Was im Jahre 1970 irgendwie Mangelware war, das war der gute knackige Pop-Song, der allerdings, siehe BEATLES, natürlich auch hier und da mit progressiven Pfunden wuchern durfte.

Genau an dieser Stelle setzt die in drei CDs aufgeteilte neue Compilation von Cherry Red an. „New Moon’s In The Sky“ nimmt sich, wie bereits schon zuvor mit den Teilen über 1967, ’68 und ’69, dem Output von Bands an, die weit davon entfernt waren, den BEATLES in irgendeiner Art Konkurrenz machen zu können.

Natürlich sind auch bekanntere Namen auf dem Boxset vertreten, die TREMELOES, die HOLLIES, STATUS QUO, MOVE, allesamt Bands, die in den Sixties einiges an Erfolg und Einfluss geltend machen konnten.

Nun, 1970 bricht eine andere Ära an, und die alten Recken müssen Konzessionen an den Zeitgeist machen, um weiterhin relevant zu bleiben. Doch auch kleinere Lichter werden hier gefeaturet, Studioprojekte ohne jeglichen Erfolg, traurige Acid-Folkies, unverbesserliche BEATLES-Jünger, One-Hit-Wonders und Cameo-Bands.

Was das Material hier, so divers die Interpreten aufgestellt sind, konsistent macht, ist die Fokussierung auf kernige, wenn auch verspielt arrangierte Pop-Nummern, die den blumigen Spirit der Psychedelia-Ära ins neue Jahrzehnt transportieren.

Die Cherry Red-Werkschau über die kurze Ära des Progressive-Pop kommt in einem stabilen Pappgehäuse, verteilt auf drei CDs gibt es satte siebzig Songs, und bietet als Mehrwert zudem ein 52-seitiges Booklet mit tiefgründig recherchierten Infos zu jedem einzelnem Song, zudem massig Bilder und Covershots.