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V.A.

Too Much Future – Punkrock GDR 1980-1989

In einem muss man den Machern dieser CD recht geben, viele der hier verewigten Bands sind mir völlig unbekannt. Mal abgesehen von GEFAHRENZONE, NAMENLOS, ROSA EXTRA, WUTANFALL, DIE FANTASTISCHEN FRISÖRE, BETONROMANTIK, ein paar könnte ich schon noch aufzählen, dem „Paroktikum“ sei Dank. Hier stecken viel Enthusiasmus und Elan, aber auch Freude an der Musik drin. Vor allem spürt man aber den Willen, die geschichtliche Einordnung des DDR-Punk zu dokumentieren und mit der Perspektive der eigenen Beteiligung, darzustellen. So sollte man an die Songs auch herangehen und vor allem die Zeit und den Ort beachten, in der diese Aufnahmen entstanden. Bei der mir vorliegenden Doppel-CD macht es Sinn, einen PC bereitzustellen und sich die Informationen zu den Bands aus dem Netz zu holen. Hier wird dann auch ganz schnell klar: Dort, wo die Bekanntheit der Bands schon gegeben ist, ist die Qualität der Aufnahmen akzeptabel. Dort, wo es kaum Informationen gibt, steht eher die Dokumentation im Vordergrund. Aber so ist das Ganze sicherlich auch gemeint. Die Musik dient mit den recherchierten Informationen, die bei der dreifach Vinylversion in Form eines Booklets geliefert werden, zur Darstellung des Verhältnisses der Punk-Szene zur herrschenden Klasse. Verfolgung, Haftstrafen, keine Medienpräsenz, illegale Auftritte, das sind die Themen, mit denen die Protagonisten zu kämpfen hatten. Wer auf DDR-Punk-Historie steht, kann hier viel Neues entdecken und kommt auf seine Kosten.