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V.A.

Musik Music Musique 1980 The Dawn Of Synth Pop

Klar, echte Punks bekommen bei solcher Poppermusik sofort Pickel, aber bei genauerer Betrachtung sind die Wurzeln der sehr diversen Bands, die hier unter dem Rubrum „Synth Pop“ – hierzulande sagt(e) man Synthie-Pop – zusammengeführt wurden, vielfach eben doch im Punk zu suchen oder zumindest in jener auch musikalischen Aufbruchstimmung, die in der zweiten Hälfte der Siebziger neue Klänge ermutigte und ermöglichte. Dass die Wurzeln teilweise noch weiter zurückgehen – SUICIDE waren ja schon Ende der Sechziger aktiv, Krautrock war schon weit vor Punk da, ebenso Spacerock – ist eine Randnotiz, das hier gewählte Jahr 1980 kann man als Arbeitshypothese einfach stehen lassen, und nicht zuletzt war es ja auch eine technische und letztlich finanzielle Frage, wann Synthies so bezahlbar waren, dass sie sich nicht nur besser gestellte Düsseldorfer Musiker leisten konnten. Und so stoßen hier, sorgsam kuratiert, unter anderem frühe SPANDAU BALLET auf SILICON TEENS, auf Kim Wilde, John Foxx, D.A.F., Philip Lynott(!!!), JAPAN, RESIDENTS, ORCHESTRAL MANOEUVRES IN THE DARK, ZEUS, FAD GADGET, THE HUMAN LEAGUE, Toyah, SUICIDE, ULTRAVOX, MOEBIUS, DER PLAN, Hazel O’Connor, BUGGLES, YELLO, VISAGE, EYELESS IN GAZA und LA DÜSSELDORF. Klar könnte man her akademische Diskussionen führen, warum und ob diese Band hier passt oder doch nicht, aber das Gesamtbild ist stimmig, die Triple-CD-Box mit fast vier Stunden Spielzeit eine spannende Lektion Musikgeschichte. Sehr gut gefällt mir, dass hier die Songauswahl eher eklektisch ist und niemand eine weitere Party-Hit-Kopplung erwarten sollte. Kommt wie bei Cherry Red nicht anders zu erwarten mit einem dicken Booklet mit detaillierten Hintergrundinfos.