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V.A.

Destination Lust. The World Of Love, Sex And Violence

Mit dem Stoßseufzer „Sodom und Gomera!“ hätte wohl die selige Else Kling auf den neuesten Sampler der Reissue-Fachleute von Bear Family reagiert. Hier steht als Thema „Menschliches und Allzumenschliches“ im Vordergrund, eine Compilation, die sich alleine dem Fortpflanzungstrieb widmet, und allerlei sittenloses Verhalten aus der Perspektive der Popmusik der späten Fünfziger/frühen Sechziger analysiert.

Hier geben sich internationale Sexbomben und Filmdiven die Klinke in die Hand, sei es Jayne Mansfield, Lizabeth Scott, Ann-Margaret, Pat Morrissey, Elke Sommer oder Mamie van Doren, allesamt Damen aus der Prä-Twiggy-Ära, als das Schönheitsideal noch nicht der „Hungerhaken“ war und die Damenwelt noch mit Pfunden wuchern durfte.

Zudem gibt es eine ganze Latte (sorry, Wortspielpolizei bitte nicht weiterlesen ...) von Titeln für Strip- und Burlesque-Etablissements, die berüchtigte Nummer „The stripper“ von David Rose darf selbstverständlich nicht fehlen.

Am meisten Spaß macht „Destiantion Lust“ allerdings, wenn es um schlüpfrige Novelty-Nummern geht. Da ist allen voran das hysterisch-beschwipste „Delicious“ von Jim Backus und seiner nicht namentlich genannten Begleiterin ein Höhepunkt.

Auch die CLOVERS mit der Urfassung des späteren SEARCHERS-Hits „Love potion number 9“ müssen genannt werden, aber auch die Surfer REVELS, die sich mit Barbara Adkins an einer Neufassung des Instro-Klassikers „Intoxica“ versuchen.

Die CD aus Bear Familys Budget-Reihe „Destination“ verzichtet natürlich ebensowenig auf stimmiges Artwork wie auf überzeugendes Mastering und detaillierte Linernotes im reich bebilderten Booklet.