V.A.

Krautrock Masters & Echoes

Die erste Reaktion auf die Idee einer Krautrock-Compilation mit insgesamt elf Stücken kann eigentlich nur sein: Was für ein Unsinn! Denn dafür ist der Bereich viel zu verschiedenartig und die Bands zu zahlreich.

Allerdings muss man zugeben, dass die anwesenden Stücke geschmackvoll ausgewählt sind und für die jeweiligen Kategorien durchaus herausragende Beispiele sind, darunter Bands/Musiker wie GURU GURU, LA DÜSSELDORF, Michael Rother, NEU!, Klaus Schulze, AMON DÜÜL II, KRAAN, FAUST (mit ihrem großartigen „It’s a rainy day (Sunshine girl)“, wahrscheinlich ihr einziger wirklicher Popsong) oder AGITATION FREE.

Der Krautrock-Kenner kann angesichts dieser Zusammenstellung natürlich nur müde lächeln, doch als Ganzes funktioniert die CD sehr gut und ist für Novizen kein schlechter Einstieg. Aber der Sinn dieser Compilation ist ja ein ganz anderer, nämlich den Einfluss dieser immer noch äußerst innovativen Sounds auf die heutige Popkultur aufzuzeigen.

Und so versammeln sich auf der zweiten Disc 13 Bands/Musiker, bei denen das eben so sein soll, darunter GRAVENHURST, STEREOLAB, LCD SOUNDSYSTEM, TO ROCOCO ROT, FUJIYA & MIYAGI, JESUS AND MARY CHAIN, THE HORRORS, CLOUDLAND CANYON oder die fürchterlichen INTERNATIONAL PONY.

Ebenfalls überwiegend geschmackvoll zusammengestellt, aber hier stellt sich dann doch die Frage, ob ausgerechnet diese Bands den Einfluss von Krautrock so exemplarisch aufzeigen, da fallen einem doch noch einige andere ein, das wirkt schon stellenweise etwas willkürlich.

Aber da befinden wir uns ja schon mitten im angestrebten popkulturellen Diskurs, aus dem ich jetzt auch wieder aussteige. Nur so viel: Es gibt definitiv relevantere Krautrock-Compilations, und wem die Stücke auf Disc 1 gefallen, kann sich die dazugehörigen Alben eigentlich auch gleich blind zulegen.