V.A.

Feuertanz

Der Untertitel dieser Compilation lautet „Neuer Deutscher Liederwahn“ und spielt damit wohl auf die letzte große Innovation in der deutschsprachigen Popmusik an, die Neue Deutsche Welle. Während NDW aber noch krasser als Punkrock mit dem Mythos Rockmusik aufräumte und Plastik gegen schweißtriefende Vollbärte setzte, graben die Bands auf diesem Sampler Dinosaurier aus, die schon am verwesen waren, als Pink Floyd noch gut waren.

Auch in Zeiten, wo die hier verwandte Symbolik noch namhafte Anhänger wie Richard Wagner oder Adolf Hitler hatte, war sie schon recht rückwärtsgewandt. Diese Jungs und Mädels wollen noch weiter zurück - zu den Wurzeln: ins Mittelalter wollen sie, und man kann ihnen nur wünschen, dass sie das auch schaffen.

Und unserer Kultur, in der man mittlerweile weiß, dass die Welt rund ist, kann man nur wünschen, dass sie dort auch bleiben. Ich habe hier ein paar Kernbegriffe gesammelt, mit denen sich jeder von euch zuhause einen Feuertanz-Text selbst stricken kann „Feuer, Seele, Tod, Teufel, Sehnsucht, Schatten, Macht, Ewigkeit, Schicksal, Gericht, Herzensgrund“ - und immer schön das R rollen.

Die ein oder andere Band wird sich jetzt bestimmt über den latenten latenter-Faschismus Vorwurf in diesen Zeilen aufregen. Aber dann lest euch erst mal durch, was eure Plattenfirma über eure Musik schreibt: „...besinnen uns längst vergessener Kräfte, - der Kraft der Mystik, der Elemente, der Romantik, der Melancholie und der archaischen Wut...

verkünden die Metal gewordene Rückkehr ins Mittelalter... beeindrucken mit alter/neuer deutscher Lyrik... harte, ehrliche und dynamische Spielart... mit den 16 Flaggschiffen dieses Sounds...

eine Musik gewordene Revolution, für eine neue Kraft zur Jahrtausendwende, für einen Tanz, der das Gestern im Gedächtnis trägt und das Morgen im Visier hat.“. Liebe (Metal-) Hammer-Redaktion, zieht euch doch wieder das „Slayer uber alles“-Shirt an, das war lustig.

Hier verbrennt ihr euch die Finger.